Paquebot
Auszug aus dem Weltpostvertrag von Washington
Artikel 31
Freimachung von Briefsendungen an Bord von Schiffen
1. Briefsendungen, die an Bord eines Schiffes während des Aufenthalts am Anfangs- oder Endpunkt der Fahrt oder in einem der Anlaufhäfen eingeliefert werden, müssen mit Postwertzeichen und nach den Gebührensätzen des Landes freigemacht werden, in dessen Gewässern sich das Schiff befindet.
2. Wenn die beteiligten Verwaltungen nichts anderes vereinbart haben, können Briefsendungen, die an Bord eines Schiffes auf hoher See eingeliefert werden, mit Postwertzeichen und nach den Gebührensätzen des Landes freigemacht werden, dem dieses Schiff angehört oder dem es untersteht. Die so freigemachten Sendungen müssen so bald wie möglich nach der Ankunft des Schiffes im Hafen dem dortigen Postamt übergeben werden.
Vollzugsordnung
Artikel 140 § 6
6. Das Stempeln der auf Schiffen eingelieferten Sendungen obliegt dem Postbeamten, dem hiermit beauftragten Schiffsoffizier oder, wenn kein Postbeamter oder beauftragter Schiffsoffizier an Bord ist, dem Hafenpostamt, dem diese Sendungen übergeben werden. In diesem Fall versieht das Postamt die Sendungen mit dem Abdruck seines Tagesstempels, dem es den Vermerk „Navire“, „Paquebot“ oder irgendeinen anderen gleichartigen Vermerk hinzufügt.
Wie die folgenden Beispiele aber zeigen, wird der PAQUEBOT-Stempel (engl. Packet boat) wenn dies nicht unbedingt zutrifft. Richtig konsequent wird das Vorgehen nur auf den Kerguelen gehandhabt, wahrscheinlich darum, weil sie die Einzigen sind, die französisch verstehen … 😉
P.S. Für die, welche es nicht wissen: Standardsprache des Weltpostvereins war Französisch, ja bis die US-Post does nicht mehr schluckte.
Die korrekt behandelten nachfolgenden 4 Briefe am Beispiel Kerguelen belegen dies:
- Russisches Schiff, Frankatur TAAF = kein Paquebot
- Russisches Schiff, Frankatur UdSSR = Paquetbot
- Russisches Schiff, Frankatur Frankreich (und UdSSR) = Französische Frankatur ungültig (Frankatur wird nicht gestempelt, sondern eingekreist) , selbst wenn TAAF zu Frankreich gehört, die russische Frankatur = Paquebot
- Franzüsisches Schuff, Frankatur Frankreich = Paquebot, auch wenn die Insel zu Frankreich gehört, sie hat aber eigene TAAF Briefmarken

Russisches Schiff, Frankatur Frankreich (und UdSSR) = Französische Frankatur ungültig (Frankatur wird nicht gestempelt, sondern eingekreist) , selbst wenn TAAF zu Frankreich gehört, die russische Frankatur = Paquebot

Franzüsisches Schuff, Frankatur Frankreich = Paquebot, auch wenn die Insel zu Frankreich gehört, sie hat aber eigene TAAF Briefmarken
Bei den nachfolgenden Briefen ist der Kommentar jeweils unterhalb des Briefes:
Dänisches Schiff, Frankatur Australien, Aufgabe Hobart/Australien = KEIN Paquebot
Schiff, Frankatur und Einlieferungshafen, alle Neuseeland = KEIN Paquetbot, aber verzeihlich, die Stempelmaschine mit der eingebauten Packet-boat-Fahne war schneller. Dafür hat der Postler die nicht mehr gültige NZ-Briefmarke erkannt = einkreisen
Schiff und Frankatur Frankreich, Postamt TAAF, Paquetbot ist korrekt
Schiff und Frankatur = Dänemark, Postaufgabe Mawson AAT, Paquetbot FEHLT ….aber dafür haben sie wenigstens die dänische Frankatur akzeptiert.
Die Thala Dan ist eine weitere „DAN-Schiff“ – also die dämische Frankatur absolut richtig.
Aud der Polarbjörn – als norwegusches Schiff – kann mit norwegischen Briefmarken frankiert werden. Die Postaufgabe ist in Dumont d’Urville, der französischen Station in der Antarktis.
Genau gleich verhält es sich mit dem Schwesternschiff Polarqueen, welches im Auftrage der Italienischen Antarktis-Expedition die italienische Station in der Antarktis versorgte und in Lyttelton/NZ beim dortigen Postamt die Briefe übergab. Aus dem Paquebot wurde ein Packet Boat.
Zu jener Zeit war aber noch französisch einzige „Post-Amtssprache“ – aber die englisch-sprachige Welt hatte schon damals Mühe damit …