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1. Januar 2000 / Polar-Journal

8. DDR-Expeditionsgruppe – 17. SAE

1972 : 8. DDR-Antarktis-Expeditionsgruppe bei der 17. SAE (1971-1973)
Nach zweijähriger Pause beteiligten sich wieder sieben deutsche Forscher an den Antarktisexpeditionen der Sowjetunion. Sie reisten Anfang November 1971 von Leningrad mit M/S „Professor Wiese“ ab. An der Eisgrenze vor Molodeschnaja stiegen sie auf M/S „Ob“ um und wurden später mit dem Bordhubschrauber nach Molodeschnaja geflogen.
Die diesjährige Expedition ist die bisher grösste ihrer Art. An ihr nehmen auch sieben Forscher aus der DDR teil, die zum Teil sogar in der Antarktis überwintern werden. Ihre Aufgabe wird es sein, im Gebiet um die Station Molodjoshnaja Untersuchungen an einem küstennahen Gletscher vorzunehmen und die Ergebnisse mit den glaziologischenMessungen der DDR-Expedition 1964/65 nach Spitzbergen zu vergleichen. Weiterhin werden auf der Station Wostok in 3488 m Höhe Wiederholungsmessungen zur Ortsbestimmung im Inneren des Kontinents durchgeführt. Das ist insofern wichtig, weil der Kontinent von einer bis zu vier Kilometer dicken Eisschicht bedeckt ist, das Eis wandert und so Ortsverschiebungen vorkommen.
Während der Sommersaison wiederholten die Geodäten Leonhardt und Liebert die astronomischen Standortbestimmungen in Mirny und Wostok. Nach Abschluss ihrer Arbeiten in Wostok flogen sie nach Mirny zurück. Am 23.5.1972 wurden sie zur M/S „Ob“ ausgeflogen. Die „Ob“ war im Eis steckengeblieben, und so musste der Transport von Lebensmitteln für die Überwinterer auf der Station mit Flugzeugen vorgenommen werden. Auf dem Rückflug nahm man die Sommersaisongäste mit zur „Ob“ . Die anderen deutschen Expeditionsteilnehmer führten mit sowjetischer Unterstützung im antarktischen Herbst und Frühjahr umfangreiche Schlittenreisen durch und legten Vermessungsstrecken auf dem Inlandeis der Antarktis an, um das Fliessen der Eisdecke zu ergründen. Der Geodät Eger aus Jena traf erst Ende Februar 1972 mit M/S „Nadeschda Krupskaja“ in Molodeschnaja ein.
Die deutschen Forscher hatten bereits im Januar am Hays-Gletscher, etwa 12 km östlich von Molodeschnaja, eine eigene Hütte eingerichtet. Diese Hütte am Abendberg wurde zum festen Standquartier und Ausgangspunkt der Hays-Gletscher-Vermessung.
Im März 1973 fuhren die Überwinterer mit M/S „Professor Subow“ von Molodeschnaja nach Rostock zurück.