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1. Januar 2000 / Polar-Journal

ANTARKTIS VIII 1989-90

1990: Antarktis VIII  1989/90
Überwinterung 1989/90 Deutsches Frauenteam: 
Das Alfred-Wegener-Institut für Polar-und Meeresforschung schickte im Spätherbst 1989 ihr 10. Überwinterungsteam zur Georg-von-NeumayerStation.Am24.8.1989 stellte Bundesforschungsminister Riesenhuber diese Expeditionsmannschaft auf einer Pressekonferenz in Bonn vor. Erstmals arbeitete ein reines Frauenteam von neun Wissenschaftlerinnen und Technikerinnen in der Antarktis. An der Spitze der Ueberwinterer steht eine Ärztin , die die Expedition leitet. Die wissenschaftliche Gruppe vertreten 2 Meteorologinnen und 2 Geophysikerinnen Zur technischen Gruppe gehörten 4 Frauen.
m-192aDas Frauenteam wurde gut vorbereitet. Im Gletschereis der Ötztaler Alpen übten sie das Überleben im Eis. Eine Einweisung in Bedienung und Wartung der technischen Geräte erfolgte am AWI in Bremerhaven. Am 16.Dezember 1989 ging es mit der “POLARSTERN” von Ushuaia in Richtung Atka-Bucht. Zu Weihnachten traf man dort ein. Bis Mitte Februar 90 wurden die Damen auf der Station eingewiesen.
Die Expedition begann mit dem Forschungsschiff “POLARSTERN” begann am 31.7.89 in Bremerhaven und dauerte bis zum 3.9.89.An diesem Tag wurde Puerto Madryn (Argentinien) angelaufen. Der zweite Fahrtabschnitt ANT VIII/2 startete die “POLARSTERN” am 5.September in Puerto Madryn. Die Fahrt endete am 30.10.89 in Kapstadt. Vorher hatte das bundes-deutsche Forschungsschiff das sowjetische Antarktisschiff “AKADEMIK FJODOROW” am 17.10.89 bei 65°61′ südl. Breite und 04° 14′westl. Länge getroffen. Beide Schiffe hatten entlang der Eiskante des Weddellmeeres ozeanographische Klimaveränderung zu beantworten. Der dritte Fahrtabschnitt ANT VIII/3 begann am 2.11.89 mit dem Auslaufen vom südafrikanischen Kapstadt.Die Fahrt stand unter geologisch orientierten Forschungsaufgaben auf der Route Bouvet-Insel – Südsandwichgraben –
Der vierte Fahrtabschnitt, der im chilenischen Punta Arenas am 1.12.89 begann, war eine kurze Inspektionsfahrt im Rahmen des Antarktisvertrages . An Bord waren je drei deutsche und französische Inspektoren. Die Fahrt ging durch die Magellanstrasse, vorbei an Feuerland und Kap Horn und in zwei Tagen war die Antarktische Halbinsel erreicht. Die “POLARSTERN” stoppte vor der Livingston-Insel. Hier wurde die spanische Sommerstation “Juan Carlos” inspiziert. Die Spanier waren gerade wieder eingetroffen. Dann ankerte das Schiff vor der polnischen Station “Arcktowski”. Später wurden die Stationen “Esperanza” (Argentinien) und “O’Higgins” (Chile) inspiziert. Auf der argentinischen Station errichteten die Techniker eine Empfangsantenne für den europäischen Erderkundungssatelliten ERS-l, mit dessen Hilfe dann Forschungen zur Eisbildung und Kontinentaldrift angestellt werden sollen. Enttäuschend verlief der Besuch der Stationen “Grosse Mauer”, “Tte.Marsh”, “Bellingshausen” und “Artigas”.Auf diesen Basen war eine deutliche Umweltverschmutzung zu spüren. An der Küste zwischen den Stationen der Russen und der Uruguayer gibt es schon eine Müllhalde. Ungereinigtes Abwasser und Öl-und Treibstoffreste fliessen ins Meer. Zuletzt wurde die US-Station “Palmer” auf der Anvers-Insel besucht. Nur wenige hundert Meter von der amerikanischen Base entfernt liegt das argentinische Versorgungsschiff “Bahia Paraiso” kieloben auf Grund. Noch immer tritt Treibstoff aus.
Der 5.Pahrtabschnitt ANT VIII/5 begann am 15.Dezember 1989 in Punta Arenas. Er diente meereskundlichen Forschungen, wo wieder drei belgische Meeresgeologen von der Universität Gent an Bord waren . Am 26.Dezember 89 erreichte die “Polarstern” die Atka-Bucht. Damit war die Überwinterung auf der Georg-von-Neumayer- Station beendet und die Versorgung der Station begann. Vom Schiff aus wurden drei Landexpeditionen logistisch betreut:1. Geologische Expedition zur Gebirgsgruppe Heimefrontfjella, wo seismische Tiefenmessungen und Kartierungen stattfanden.
2. Biologische Expedition zum Riiser-Larsen-Schelfeis. Dort wurde die Drescher-Station über sieben Wochen besetzt. Es fanden Studien an Weddell-Robben und Kaiser-Pinguinen statt.
3. Expedition zum Filchner-Ronne-Schelfeis. Dort wurde die Filchnerstation auf Schneeobergrenze hochgesetzt. Die Glaziologen untersuchten den Massenhaushalt und die Dynamik dieses Schelfeises. Dabei wurde eine Kernbohrung bis zur Unterseite des Eises niedergebracht.
4. Geophysikalisches Flugmessprogramm mit POLAR 2 und 4.Wieder im Einsatz waren die beiden Forschungsflugzeuge POLAR 2 und 4. Die Flugzeuge flogen von Hannover nach Punta Arenas – Tte.Marsh – Rothera – Fossil Bluff – Filchner-Station.Die unter 1. genannte Expedition hatte Teilnehmer des Institutes für Vermessungskunde der TU Braunschweig. Die “Polarstern” befand sich am 19.Februar 90 bei der britischen Halley-Base. Insgesamt 79 Wissenschaftler und Techniker umfasste das Forscherteam, welches 1989-90 auf Antarktika arbeitete. Der 5.Fahrtabschnitt endete am 12.März in Kapstadt. Der 6.Fahrtabschnitt ANT VIII/6 begann am 16. März 1990 in Kapstadt. Die “Polarstern” unter Prof. Dr. Dieter Fütterer fuhr soweit in den Südatlantik, wie es die Wetterlage und das Eis es zuliessen. Die Fahrt führte zu den Gunnerus- und Astrid-Rücken und zur Maudkuppe. Im Forschungsgebiet wurden Proben von Ablagerungen auf dem Meeresboden entnommen, die Rückschlüsse auf die Klimaentwicklung in der jüngsten Zeitspanne von einer Million Jahren erlauben. Ende April kehrte das deutsche Forschungsschiff nach Kapstadt zurück, um am 1.Mai 90 mit dem 7. Fahrtabschnitt die Rückreise nach Bremerhaven anzutreten.
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