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1. Januar 2000 / Polar-Journal

Inlandeis der Antarktis

Praktisch die ganze Fläche der Antarktis von ca.14 Millionen Quadratkilometern liegt unter Eis und weniger als 3% dieser Fläche – 320’000qkm – dürfte eisfrei sein . Die durchschnittliche Eisdicke beträgt 2160m und eine maximale Dicke von etwa 4000m. Dieses Volumen bindet etwa 2% der gesamten Wassermenge der Erde und 80-90% unseres Süsswassers.

Seit 15 Millionen Jahren ist die Antarktis bereits eisbedeckt und durch das gewaltige Gewicht hat sich sogar die darunter liegende Landmasse abgesenkt. Der Druck der Eisdecke beträgt im Durchschnitt über 150kg pro Quadratzentimeter. Grosse Teile der Kontinentalfläche liegen heute unter dem Meeresspiegel. Würde das Eis der Antarktis vollständig abschmelzen, so stiege der Meeresspiegel weltweit um 60m. Das Inlandeis fliesst nach allen Richtungen ins Südpolarmeer ab.

Die hinter der Antarktisküste gelegenen Gebiete haben folgenden Namen

Coatsland : 20°W, Ostantarktis, ein vom Inlandeis bedeckter Küstenstrich der Ostantarktis, an der SO-Küste des Weddellmeers. Coatsland wurde 1904 von der schottischen Antarktisexpedition unter W. S. Bruce entdeckt

Dronning-Maud-Land : 10°E, Ostantarktis



Neuschwabenland nennt man den küstennahen Teil  zwischen 10° W und 18° E, das überwiegend von Inlandeis bedeckt ist und von hohen Gebirgen durchzogen ist , darunter dasMühlig-Hofmann-Gebirge (bis 3 090 m ü. M.) und das Wohlthatmassiv (bis 2 980 m ü. M.). Südlich der Gebirge steigt das Gelände zum Wegener-Inlandeis-Plateau (mehr als 4 000 m ü. M.) an. Das Neuschwabenland wurde 1938/39 von der Schwabenland-Expedition unter Leitung von Alfred Ritscher entdeckt. 

Enderby-Land : Ostantarktis zwischen 45° und 55° E; aus dem Eisschild von Enderbyland ragen Gebirgsketten  – Enderbyland wurde 1831 vom brit. Kapitän John Biscoe  entdeckt.  Genauer erforscht hat es 1929-31 der australische Polarforscher Sir Douglas Mawson 

Mac Robertson Land : 60°E, Ostantarktis

Princess Elizabeth-Land : 75°E, Ostantarktis

Wilhelm-II. Land : 90°E, Ostantarktis

Königin Mary-Land : 100°E, Ostantarktis

Wilkesland : Ostantarktis zwischen etwa 100° und 142° E.; das Inlandeis erreicht hier eine Dicke von über 4 700 m; an der Knoxküste liegt die Bungeroase

Adélieland : 140°E, Ostantarktis, sturmreichstes Gebiet der Erde (340 Sturmtage/Jahr). – 1840 von  Dumont d’Urville entdeckt; die Küste wurde z.T. während der australischen Antarktisexpeditionen von D. Mawson (1911-14 und 1929-31) kartographiert; ab 1938 offiziell französisches  Interessengebiet,  seit 1955 Teil des französischen Überseeterritoriums „Terres Australes et Antarctiques Françaises“.

Georg-V-Land : 150°E, Ostantarktis

Oatesland : 160°E, Ostantarktis

Victorialand : Hinterland vom Mc Murdo-Sund 150°E , an der Ostseite des Rossmeeres, zwischen 150° und 170° E sowie 70° und 80° S.  Im Osten Inlandeisbedeckung, im Westen das stark vergletscherte Transantarktische Gebirge mit Gipfeln bis über 4 000 m ü. M. , zahlreiche Gletscher (Auslassgletscher) stossen ins Rossmeer vor; die eisfreie Oase umfasst 2 500 km2. 


Polplateau : Gebiet um den Südpol südl. ca. 80-85S, unter anderem mit dem

Pol der relativen Unzugänglichkeit, Bezeichnung für den am relativ schwersten zu erreichenden Punkt, er liegt bei 82°06´S- 54°58´E und  3719 m ü. M. (Eisdicke 2 980 m) –  1350 km von allen Küsten der Antarktis entfernt. 1958-59 war hier eine sowjetische Forschungsstation

Ellsworth-Land : 90°W, Westantarktis am Ausgang zur Antarktischen Halbinsel

Marie-Byrd-Land : 110W, Westantarktis.


Die Vereisung des Südpolargebietes

Der grösste Teil des antarktischen Kontinents ist unter Eis begraben. Er zeigt somit das Bild, das wir uns von Europa vorstellen müssen, als die grosse diluviale Eiszeit hier herschte. Auf dem Festland sind nur etwa 2500 km2 eisfrei, das sind 0,02%.

Das Eis der Antarktis hat nicht überall die gleiche Struktur. Wir finden hier verschiedene Typen und Eisformen, die sich durch Struktur, Aussehen, Bcwcgungsmechanismus und Energieumsatz wesentlich voneinander unterscheiden. Der Hauptunterschied besteht zwischen Land- und See-Eis. Auf dem Land kann man Inlandeis und Gletscher unterscheiden, beim Meereis Packeis, loses Treibeis und Eisberge. Ein Zwischenglied bildet Schelfeis, aus Landeis entstanden, jedoch auf dem Meere schwimmend. Jede dieser grossen Eisformen lässt sich durch genauere Untersuchungen in verschiedene Typen weiter untergliedern; so unterscheidet Taylor zwölf verschiedene Gletschertypen und Drygalski zwei Schelfeistypen.

Das Eis schützt den Untergrund vor der Sonnenbestrahlung. Die sehr schräg auffallenden Strahlen der Sonne werden von der Eisfläche teils reflektiert, teils wird die eingestrahlte Wärme zum Schmelzen verbraucht, so dass die Luft sich nie erwärmen kann. Infolgedessen fallen alle Niederschläge in fester Form als Schnee, Griesel, Eisnadeln oder Rauhreif; obwohl die Luft wegen der Kälte nicht viel Feuchtigkeit aufnehmen kann, überwiegt trotz geringen Niederschlags dieser über die Verdunstung, und wir haben im Innern fast überall Nährgebiete des Eises. Der gefallene Schnee verfirnt, wird Eis und damit ein Teil des riesigen Inlandeisgebietes.

Die Schneegrenze, also die Linie, an der die Ablation auf horizontaler Fläche gerade gleich dem festcn Niederschlag ist, zieht heute auf etwa 65° S rings um die Antarktis und steigt von hier nach Norden rasch an, auf Südgeorgien liegt sie bei 550 m, auf 50° in den Anden auf 1000 m und erreicht ihre grössten Höhcn (6000 m) auf etwa 22° Süd.

Bei den Eisarten des Festlandes gibt es drei Regionen, die sich voneinander durch ihren Zustand unterscheiden : das Nährgebiet, das Gebiet der Bewegung und das Zehrgebiet.

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