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1. Januar 2000 / Polar-Journal

SAE 15 – 19 der Sowjetunion

  • 1970 : SAE 15 Die „Ob“ verliess am 24.10.69 mit 2000 Tonnen Expeditionsgüter den Leningrader Hafen. Am 15.11.69 folgte das Forschungsschiff „Prof.Wiese“ mit 130 Expeditionsteilnehmern. Die 15. Sowjetische Antarktisexpedition umfasst ca. 300 Personen.
    Im östlichen Teil der Antarktis, unweit des Beloussow-Kaps,entsteht eine neue sowjetische Forschungs-Station. Die Teilnehmer der 15. Antarktis-Expedition der UdSSR funkten kürzlich von Bord des Dieselelektroschiffes „0b“, dass die Untersuchung des Geländes für die künftige Station abgeschlossen sei. Der Name der neuen sowjetischen Antarktisstation ist „LENINGRADSKAYA“ ca. 200 Meilen von Hallet Station entfernt.
    Die Station WOSTOK wurde durch einen Schlittenzug versorgt, derin MIRNY aufgebrochen war. 160 Tonnen Fracht, dazu gehören Proviant, Brennstoffe, und eine Apparatur zum Tiefenbohren ins Inlandeis. Dauer sechs Wochen, Strecke 1500 km.
    Sowjetischen Spezialisten ist es auf der Antarktisstation „Wostok“ gelungen, ein Bohrloch 400 m tief in den Eispanzer des 6. Kontinents vorzutreiben. Diese Rekordtiefe erreichten sie mit einem zunächst auf der Basisstation „Mirny“ erprobten neuen Wärmebohrer. Bei Frost  setzten die Forscher jetzt die Bohrung fort, um noch tiefer in die Geheimnisse der Antarktis einzudringen. Auf der Station „Wostok“ lagern sich jährlich nur 3-4 cm Eis ab. Daher kann der 400 m Bohrkern Aufschluss über die Entwicklungsgeschichte der letzten 10 000 Jahre geben.
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  • 1971 : SAE 16 : Die diesjährige Antarktisexpedition hat am 7. November 1970 Leningrad verlassen und ist mit 750 Teilnehmern die bis jetzt grösste der UdSSR.
    Kosmischer Staub in der Antarktis: Teilchen ausserirdischer Herkunft entdeckten sowjetische Wissenschaftler im Schnee der Antarktis. Die Experten vermuten, dass diese schwarzen, gelblich bis braunen, grünen und farblosen Kugeln, die nur bei 350 facher Vergrösserung sichtbar sind, aus kosmischem Staub entstanden sein könnten, der auf seinem Weg zur Erde verändert wurde. Die UdSSR-Wissenschaftler suchten nach ausserirdischer Materie in der Antarktis, weil ihre geografische Abgelegenheit die grösste Sterilität von jeder Art von Verschmutzung  garantiert.

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  • 1972 : SAE 17 Die Hauptaufgabe der Expedition sind Untersuchungen an einem Gletscher nahe der Station Molodjoshnaya. Auf der Station Wostok werden Wiederholungsmessungen zur Ortsbestimmung der 4000m dicken Eisschicht. Das Eis der Antarktis verschiebt sich zur Küste.
    Die 17. sowjetische Antarktisexpedition wird 420 Mann stark sein. Beteiligt sind ‚Wissenschaftler aus den USA. DDR, Rumänien, Bulgarien und lndien. Als erstes Schiff wird das Dieselelektroschiff „Ob“ im Oktober 1971 den Leningrader Überseehafen verlassen. Hauptstation ist MOLODJOSHNAJA.  Auf WOSTOK werden die Eisbohrungen weitergehen. Bis zu einer Tiefe von 4000 m wird gebohrt. Im Bereich von WOSTOK sollen sich vier Expeditionsgruppen aus der UdSSR, Oesterreich, USA und Frankreich treffen. Es handelt sich wahrscheinlich um ein glaziologisches Unternehmen. Aus amerikanischen Quellen stammt die Meldung, dass  die Sowjetunion  an der Küste des Marie-Byrd-Landes eine weitere Station aufbaut. In der kommenden Saison werden ausser dem die Stationen Mirny, Neulasarew und Bellingshausen in Betrieb sein. Auf die neue Station Leningradskaja, unweit von McMurdo ist wieder besetzt.
    Der im Oktober 1971 zur Station Wostok  aufgebrochene Schlittenzug ist inzwischen wieder zur Stotion Mirny zurückgekehrt. Insgesamt dauerte die Fahrt zwei Monate – das waren trotz 60 Grad Kälte und  Schneegestöber zwei Wochen weniger als auf den vorherigen Fahrten. Ein medizinisches Forschungszentrum ist der Station Molodjoshnaja angeschlossen worden. Es wird  vorwiegend Fakten über die Anpassung an die  extremen harten Lebensbedingungen auf dem secnsten Kontinent, sammeln. Die dabei gewonnenen  Erfahrungen sollen zur Konstruktion neuartiger Unterkünfte anregen und sich in einer sinnvollen Ernährung wiederspiegeln. Einen neuen Wärmeanzug haben die Sowjets  erfolgreich erprobt. Die Kombination mit Kapuze und Stiefeln ist mit Einlagen aus einem neuartigen Material versehen, das Wärme ausstrahlt, wenn es an eineStromquelle angeschlossen wird. Ein kleiner Akku am Gürtel beheizt den Anzug zwei Stunden lang. In  ihm kann ein Mensch selbst bei strengstem Frost im Freien arbeiten, ohne zu frieren.
    In der östlichen Antarktis haben sowjetische Geologen versteinerte Überreste von Baumstämmen sowie Abdrücke von Gräsern und Laub gefunden. lhre Funde bestärken die Theorie, nach der die Antarktis vor rund 250 Millionen Jahren eine tropische Landschaft gewesen sein muss. In der westlichen Antarktis wurde zum erstenmal  eisfreies Gelände mit Muttergestein entdeckt. Dieser Abschnitt hat eine Grösse von ein mal vier Kilometer. Bereits im nächsten Jahr soll hier eine ständige Südpclarforschungsbasis aufgebaut werden (Moskowskaja), die vor allem für erweiterte hydrometeorologische Beobachtungen dienen soll.
    Im Rahmen des I.A.G.P. fand eine Expedition im Gebiet von Wilkes Land statt,an der 27 Personen teilnahmen. Es wurden Bohrungen im Eis vorgenommen und Bewegungen der Eisfläche beobachtet. Die Teilnehmer kehrten Anfang April zur Station Mirny zurück.
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  • 1973 : SAE 18 Unter der Leitung von Pawel Seuko und den Schiffen Ob, Nawarin, Prof. Zubow und einem Tanker verliess die 18. sowjet. Antarktisexpedition Ende Oktober Leningrad. Die 18. Sowjetische Antarktis-Expedition verliess Ende Oktober mit den Schiffen „Professor Subov“, „Ob“, „Nawarin“ und einem Tanker Leningrad. Leiter der Expedition ist Pawel Seuko.  Ein Netz automatisch arbeitender Messstationen, die Veränderungen des magnetischen Erdfeldes und andere geophysikalischen Vorgänge registrieren, wollen sowjetische Forscher bis Ende 1972 in der Antarktis installieren. Die Geräte, die zur Zeit in der Nähe der Antarktisstation Molodjoshnaja erprobt werden, können etwa ein Jahr ohne Wartung arbeiten. Sie liegen teilweise unter Schnee und sind sogar bei Temperaturen von -80°C noch funktionsfähig. Nach einem Sturm von Windstärke 12 und Minusgraden, die die Wellen zu riesenhaften Blöcken erstarren liessen, sass die „OB“, Veteran des sowjetischen antarktischen Frachtverkehrs, auf ihrer 18. Fahrt in den rasch zusammen frierenden Eismassen fest, begann sie mit ihnen ihre Drift zum eisfreien Wasser des Indischen Ozeans. Das war Mitte Mai. Anfang Juli wurde eine grosse Gruppe Polarforscher, die mit der „OB“ von antarktischen Forschungsstationen die Heimreise antreten wollten, mit einem Hubschrauber und Leichtflugzeugen von Bord geholt. 50 Seeleute, 17 Flieger und 6 Wissenschaftler blieben zurück. Ungefähr Mitte Juli hatte das Schiff zusammen mit dem driftenden Eis über 300 Meilen zurückgelegt. Schiffe und Hubschrauber eilten zu Hilfe, ehe die „OB“ im eisfreien Ozean Kurs Heimat steuern konnte. Durch die unfreiwillig Drift sind bedeutsame Erkenntnisse über die Natur des Eises, der hydrologischen und klimatischen Verhältnisse in wenig erforschten Meeresabschnitten gewonnen worden – während einer Jahreszeit, in der diese Zonen vorher niemals befahren wurden. Das Transportschiff der 18. SAE, die „Ob“ ist am 20. September wieder wohlbehalten in Leningrad eingetroffen.
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  • 1974 : SAE 19  Eine mächtige Eisenerzlagerstätte haben sowjetische Geologen unter der Eisdecke der Ostantarktis entdeckt, wie die nach Leningrad zurückgekehrten Teilnehmer der 18. sowjetischen Antarktisexpedition berichteten. Mit Funkortungsanlagen ist es den Wissenschaftlern gelungen, von Bord eines Flugzeuges aus eine Eisenerzschicht mehrere Dutzend Kilometer weit zu verfolgen, die sich aus dem Inneren Antarktikas zur Küste des Ingrid-Christensen-Landes hinzieht. Gewonnene Proben zeigten Erz von sehr hoher Qualität. Das Erz lagert – von einigen Ausnahmen abgesehen – unter einer 30  Meter dicken Eisschicht, die aber, wie Spezialisten feststellen, für die moderne Bergbautechnik kein Hindernis darstellt.
    Zusammen mit den Teilnehmern der 19. SAE fährt auch die dritte polnische Expedition in die Antarktis. Sie besteht vor allem aus Hydrobiologen. Auf dem Programm stehen wissenschaftliche Arbeiten unter dem Thema „Umweltschutz“. Zum Beispiel sollen Fische und Krebstiere auf in ihrem Körper gespeicherte Giftstoffe untersucht werden. Die polnische Antarktisstation „A.B. Dobrowolski“ – Stützpunkt der Expedition – liegt in einem warmen Gebiet des Königin- Maud-Landes, in dem es kein ewiges Eis gibt.
    Zum fliegenden „Antarktisforscher“ ist im Minsker Werk für Flugzeugreparaturen eine Maschine vom bewährten Typ IL 14 umgebaut worden. Mit modernster Navigationstechnik und wissenschaftlichen Apparaturen ausgerüstet, wird diese IL 14 der 19. sowjetischen Antarktisexpedition als Luftlaboratorium zur Verfügung stehen.
    Ungewöhnliche „Wärme“ meldeten Anfang Januar die Meteorologen der am magnetischen Südpol liegenden Station „Wostok“. Sie registrierten „nur“ minus 13,3 Grad Celsius. Die tiefste Temperartur wurde 1960 mit minus 88,3 Grad gemessen. Noch wärmer war es an der Küste: Die Wissenschaftler der Station „Mirny“ meldeten Regen und selbst zur Nachtzeit Temperaturen über Null. Die Temperaturen liegen gegenwärtig um zehn bis zwanzig Grad über den sonst üblichen Werten. Ein Eisberg, rund 280 Meilen von Mirny entfernt, wurde vorübergehend als „Flugzeugträger“ verwendet, als die „Nawarin“ eine Gruppe von Wissenschaftlern aufnahm, die ihre Arbeit auf der Station beendet hatten. Die Eisbedingungen liessen es nicht zu, dass das Schiff bis zur Station kam. So wurden die Wissenschaftler von der Station zum Eisberg geflogen, dort abgesetzt und dann vom Hubschrauber des Schiffes abgeholt.
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