15. DDR-Expeditionsgruppe – 25. SAE
1980 : 15. DDR-Antarktis-Expeditionsgruppe bei der 25. SAE (1979-1981)
Der Reiseverlauf der DDR-Expeditionsgruppe war in dieser Saison etwas kompliziert. Es wurde mehrfach von einem Schiff auf ein anderes umgestiegen. Flüge waren eine zusätzlich genutzte Verbindung. Das Expeditionsmaterial der DDR-Forschungsgruppe sollte an Bord des sowjetischen Versorgungsschiffes „Olenek“ in die Antarktis befördert werden.
Am 31. Oktober 1979 gegen 6 Uhr kollidierte die M/S „Olenek“ im Grossen Belt nördlich von Korsör mit dem sowjetischen 16.000 t grossen Tanker „General Schkodunowitsch“ . M/S „Olenek“ hatte ausserdem umfangreichen Expeditionsmaterial 41 Wissenschaftler und Techniker an Bord. Nach der Kollosion brach auf M/S „Olenek“ Feuer aus, Benzin- und Gasbehälter explodierten. Wissenschaftler und Besatzung konnten von Schiffen, die sich in der Nähe befanden und den Unfall beobachteten, gerettet werden. Noch nach Stunden trieb das Forschungsschiff mit schwerer Schlagseite brennend im Grossen Belt. Es konnte die Fahrt nicht fortsetzen und wurde nach Leningrad geschleppt Pressemeldungen zufolge wurde die Ausrüstung der DDR-Expedition Bei diesem Unfall nicht beschädigt.
Wegen des Unfalls wurde das Dieselelektroschiff „Gishiga“ als Ersatzschiff in die Antarktis geschickt. Sie erreichte die antarktische Küste bei Kap Burke an der Amundsensee, wo die Station , Russkaja eingerichtet wurde. Russkaja konnte am 3.3.1980 eröffnet werden. Zum Monatswechsel März/April war M/S „Gishiga“ in Leningradskaja und kehrte von dort nach Leningrad zurück.Die DDR-Wissenschaftler reisten in drei Gruppen zur Antarktis. Fischer und Weber flogen zusammen mit den Biologen, und gingen an Bord von M/S „Baschkirija“. Im Seegebiet um die Kerguelen traf M/S „Baschkirija“ mit M/S „Professor Subow“ zusammen. M/S „Professor Subow“ kam aus Maputo(Moçambique), und hatte die beiden Deutschen, Gernandt und Passehl an Bord. Sie waren mit Linienflügen von Berlin über Moskau nach Maputo geflogen. Beim Treffen der beiden Schiffe vor den Kerguelen stiegen Gernandt und Passehl auf M/S „Baschkirija“ um, und Weber fuhr mit M/S „Professor Subow“ weiter. In Mirny gingen die drei deutschen Wissenschaftler von Bord der M/S „Baschkirija“. Fischer flog über Molodeschnaja nach Nowolasarewskaja. Gernandt und Passehl blieben zunächst in Mirny und flogen dann über Molodeschnaja zur DDR-Station nach Nowolasarewskaja.
Am 17.1.1980 entdeckten die beiden DDR-Geologen Gernandt und Passehl während der Erkundungsexpedition EREX am Nordostkap der Larsemann-Hügel ein eisfreies Gebiet, das sich für den Aufbau einer Station eignete. Der ursprüngliche Gedanke, hier eine DDR-Station zu errichten, wurde wieder ver-
worfen. Dafür entstand 1987 an dieser Stelle die sowjetische Station „Progress“ .
Weber, der bei den Kerguelen auf M/S „Professor Subow:‘ umgestiegen war, fuhr zur sowjetischen Station Druschnaja, wo er bis zum 27.2.1980 arbeitete. Dann holte ihn M/S „Michail Somow“ ab und brachte ihn nach Kap Ostry, von wo aus er zur DDR-Station bei Nowolasarewskaja fuhr. Ein paar Tage
später reiste er zusammen mit den Überwinterern mit M/S „Professor Wiese“ nach Rostock zurück.
Die „Estonija“ unter Kapitän Artur Markow fuhr im Januar 1980 als letztes Schiff in die Antarktis und nahm die vier Wissenschaftler der DDR-Überwinterungsgruppe mit, die per Flug nach Leningrad und von dort mit der Eisenbahn nach Riga angereist waren. In der Weddellsee stiegen sie auf M/S
„Michail Somow“ um, die sie nach Kap Ostry brachte.
Die Rückreise der Überwinterer der 14. DDR-Expeditiongruppe und der Sommersaisongruppe der 15. DDR-Expedition erfolgte wiederum auf verschiedenen Wegen. Weber fuhr zusammen mit den Überwinterern der Saison 1979/80 mit M/S „Professor Wiese“ über Montevideo und Antwerpen nach Rostock. Gernandt und Passehl fuhren mit M/S „Michail Somow“ von Kap Ostry über Molodeschnaja, Mawson und Mirny nach Pointe Noire. Von dort fuhren sie mit der Eisenbahn nach Brazzaville und flogen über Budapest und Moskau nach Berlin.
Die Überwinterer der 15. DDR-Antarktis-Expeditiongruppe reisten im antarktischen Herbst 1981 mit M/S „Kapitän Markow“ von Kap Ostry über Molodeschnaja, Kapstadt und Las Palmas nach Rostock.