ANTARKTIS XI 1993-94
ANTARKTIS XI 1993-94 : Deutsch-Russische Expedition zur Bunger-Oase1993 – 1994
Am 24. Dezember 1993 startete eine vlerköpfiges deutsches Forscherteam der Forschungsstelie Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) Bremerhaven an Bord des russischen Expeditionsschiffes “Akademik Fedorov” von Kapstadt aus zu einem deutsch-russischen Gemeinschaftsprojekt In die Bunger-Oase (OstantarktIs).Ziel der Expedition ist die Erforschung der Klima- und Umweltgeschichte und deren Vereisungsstufen In dem Gebiet der Bunger-Oase. Zur Bestimmung der Altersstruktur und des Klimas bis etwa 15.000 Jahr Entwicklungsgeschichte der Oase wurden Sediment- und Eiskeme gewonnen. Die Entstehung der Seen In der Antarktis erklärt sich über die Strahlungsblianz. Von den Schnee- und Eisflächen werden 80 bis 85 Prozent der Sonnenenergie In die Atmosphäre zurückgestrahlt. An den Stellen wo sich Oasen befinden gibt es einen Felsuntergrund, der das Sonnenlicht aufnimmt. Die Wärme im Sommer verhindert ein Gefrieren der Seen und ermögllcht die Existenz von Pflanzen und Tieren. In den Seen gab es stets meist niedere Lebewesen wie Algen und Wassermoose, die sich Jahr für Jahr am Seeboden ablagerten zusammen mit mineralischen Stoffen, die durch Wind und Eis zugeführt werden. Die Klimageschichte lässt sich beispielsweise aus der Zusammensetzung von Pflanzen und Tierarten rekonstruieren, die sich in Abhängigkeit vom Klima entwickelt haben. Mit Hilfe von chemischen und mineralogischen Methoden können die Forscher Aussage über Abschmelzungen und Eisbewegungen in der jüngeren Erdgeschichte machen. Dank einer modernen, bereits in Sibirien erprobten Rammbohrtechnik, konnte ein 13,80 Meter langer See-Sedimentkem gezogen werden. Das ist Rekord aller bisher auf dem antarktischen Kontinent gezogenen Kerne. Die Bunger-Oase ist für polare Verhältnisse recht schwer zugänglich. Obwohl von der Küstenlinle nicht allzuweit entfernt und mit fast 1000 Quadratkllometem nicht zu übersehen, wurde die Bunger-Qase erst 1947 während der Operation ‘Hlgh Jump’ Expedition entdeckt. Die Abreise erfolgte auf der “Akademlk Fedorov”. An Bord befanden sich auch Bautelle für die neue südafrIkanische Forschungsstation SANAE. Neben der russischen Besatzung und Teilnehmern an verschiedenen Stationen befanden sich noch 25 Südafrikaner sowie 10 Norweger einer Bergsteigergruppe an Bord. Vom 01. bis 07. Januar 1994 erfolgte die Entladeoperation vor SANAE. Zu diesem Zeitpunkt befand sich auch die südafrikanische “Agulhas”. Anfangs Januar lag die “Akademik Fedorov” vor der Schirmacher Oase. Vom 15. bis 17. Januar wurden Entladearbeiten an der Station MOLODJOSHNAYA durchgefOhrt. 250 Kilometer vor der Bunger-Oase begann dann am 22. Januar mit Helikoptern der Transport der Ausrüstung und des Personals zu einem Feldlager auf der Geographen Insel im Nordteil der Bunger-Oase. Neben den vier deutschen Teilnehmem waren acht russische Teilnehmer an der Expedition beteiligt (zwei Hydrologen, zwei Techniker, ein Glaziologe, ein Funker, ein Arzt und als Leiter der russsischen Gruppe ein Geomorphologe ). Rückreise: Am 03. April 1994 traf die “Akademlk Fedorov” wieder vor der Bunger-Oase ein um die Expedition wieder an Bord zu nehmen. In der Zelt vom 06. bis 11. April musste die “Akademlk Fedorov” vor der Station DRUSHNAYA der “M. Somov” Hilfe leisten. Am 12. April führte die “Akademlk Fedorov” Logistikarbeiten an der Station PROGRESS durch. Vom 16. bis 19. April Aufenthalt vor der Station MIRNY. Das Schiff traf dann am 29. April 1994 Im Hafen von Kapstadt ein.93/94 DallmannAuf dem Gelände der argentinisches Station Jubany, die auf der King- George-Insel (Südshetlands) liegt, wurde am 20. Januar 1994 das neue Forschungslabor des AWI eingeweiht. Die nach dem deutschen Walfänger Eduard Dallmann (1830-1896) benannte Forschungseinrichtung steht . Der Bau begann 1991. Im Herbst 1993 wurden die Labors abschliessend ausgebaut und eingerichtet. In der Saison 1994-95 folgt noch ein Aquariumbau und die Fertigstellung der Kläranlage. Hier stellen die Niederlande die notwendigen Mittel zur Verfügung. Der Haupttrakt mit Trocken- und Nasslabors steht auf Stützstreben und hat eine rote Plasteverkleidung. Instituto Antartico Argentino (Buenos Aires) und AWI betreuen das Labor gemeinsam. Zur Einweihungsfeier ankerten drei Schiffe in der Jubany-Bucht: die deutsche “Polarstern”, das argentinische Forschungsschiff “Almirante Irizar” und das neue deutsche Passagierschiff “Bremen”. Auf der Station weilten eine Reihe von Persönlichkeiten der argentinischen und deutschen Polarforschung.Bekannt sind erste biologisch-ökologische Studien des Institutes für Ökologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena