– 2007 – 04 Riesensalamander, Königspinguine erforschen Fischbestände
04.04.2007 Riesensalamander in der Antarktis entdeckt
Niemals zuvor ist so weit südlich ein Parotosuchus gefunden worden: Das Raubtier lebte vor 245 Millionen Jahren. Dinosaurier gab es zu dieser Zeit noch nicht. Ausgewachsene Exemplare erreichten eine Körperlänge von bis zu zwei Metern.
Forscher haben in der Antarktis die versteinerten Schädelreste eines mehr als 245 Millionen Jahre alten Riesensalamanders entdeckt. Das rund 60 Zentimeter lange versteinerte Knochenstück war in Sandstein eingeschlossen, wie ein internationales Forscherteam in der Fachzeitschrift „Journal of Vertebrate Paleontology“ berichtet. Der Knochen stammt den Angaben zufolge von einem so genannten Parotosuchus. Die rund zwei Meter langen, salamanderartigen Raubtiere lebten noch 40 Millionen Jahre vor den ersten Dinosauriern. Zu dieser Zeit bildeten Afrika und die Antarktis möglicherweise zusammen noch den Superkontinent Pangea.
Nach Angaben der Wissenschaftler wurde noch nie zuvor ein Parotosuchus so weit südlich entdeckt, frühere Funde beschränkten sich auf Deutschland, Kasachstan, Russland und Südafrika. Der ungewöhnliche Fund lasse den Schluss zu, dass das antarktische Klima zu Lebzeiten des Raub-Salamanders deutlich milder war als heute. An der Studie waren Forscher aus Deutschland, Frankreich und den USA beteiligt.
Riesensalamander gibt es auch heute noch. Sie zählen zur urtümliche Familie der Schwanzlurche. Es handelt sich um Dauerlarven mit einer Teilumwandlung. Die noch lebenden Gattungen sind auf Ostasien und Nordamerika verteilt. Im Miozän kam die Gattung Andrias auch im heutigen Europa vor.
18.4.2007 : Wie Königspinguine die Fischbestände erforschen
Wissenschaftler haben eine erstaunliche Methode entwickelt, um die Fischbestände in der Antarktis zu überprüfen: Anstatt den Fang der örtlichen Fischer auszuzählen, haben sie jetzt sie Pinguine mit Messchips ausgerüstet, die den Energieaufwand beim Fischen registrieren.
Um zu überprüfen, ob auch in der Antarktis der Fischreichtum zurückgeht, haben britische Forscher Königspinguine rekrutiert. Mit Hilfe der Vögel können sie indirekt und leicht überprüfen, was mit der klassischen Methode – den Fang der örtlichen Fischer regelmässig auszuzählen – aufwendig und teuer wäre. Die Forscher rüsteten die Pinguine mit Messchips aus, die den Energieaufwand beim Fischen registrieren. Zuvor hatten sie die Chips geeicht, indem sie den Energieverbrauch einiger der Tiere auf dem Laufband analysierten. Im Vergleich zum Vorjahr zeigte sich, dass die Pinguine in der Brutsaison 2005/2006 mehr Zeit und Energie zum Fischen aufwandten. Sie veränderten sogar ihren Speiseplan, was nach Angaben der Forscher den Schluss zulässt, dass ihre Hauptbeute seltener geworden ist. Unklar ist noch, ob das auf Überfischung oder das Erwärmen der Meere zurückgeht.
„Fünfzig Königspinguine von den Crozet-Inseln im Ozean zwischen Feuerland und dem antarktischen Kontinent tragen seit 2002 einen Chip“, so Lewis Halsey, Verhaltensphysiologe an der University of Birmingham. Sein Team implantierte den Vögeln den kleinen Chip, der diverse Daten aufnimmt: Den Standort der Pinguine, den Umgebungsdruck, aus dem sich die Tiefe der Tauchgänge ablesen lässt. Auch die Temperatur an der Kehle der Tiere wird gemessen, sie verrät, wann sie einen (kalten) Fisch schlucken, und nicht zuletzt die Herzfrequenz.
Um aus dem Herzschlag den Energieverbrauch zu errechnen, mussten die Forscher die Messungen erst kalibrieren. Es gelang ihnen, einige Pinguine zum Laufen auf einem Laufband zu bewegen. Da sich das Band in einem abgeschlossenen Glaskasten befand, liess sich über die Veränderung der Atemluft festhalten, bei welchem Herzschlag das Tier wie viel Energie verbraucht. Wenn die Pinguine also nun von ihren Tauchgängen zurückkommen und die Forscher am Ende die Chips entfernen, gewinnen sie den Überblick über die Futtersuche.
Im Vergleich zur Brutsaison 2004/05 zeigte sich, dass die Pinguine im südlichen indischen Ozean mehr Energie aufwenden müssen, um den Laternenfisch, ihre Grundnahrung, zu erbeuten. Dabei geraten sie in einen Teufelskreis: Sie fressen weniger Fisch, was ihnen weniger Energie liefert, verbrauchen aber gleichzeitig mehr Energie, um ausreichend Fische zu fangen. Die Forscher stellten auch fest, dass die erwachsenen Pinguine nun häufiger weniger nahrhaften Tintenfisch verzehren.
Klar ist, dass im Meer weniger Laternenfische vorkommen als vorher. Das könnte entweder auf Überfischung hindeuten, denn seit Mitte der 1990er Jahre ist die Zahl der Fischerboote in der Gegend angestiegen. Ursache könnte auch die langsame Erwärmung der Meere sein, durch die sich Verteilung der Beutefische in den Ozeanen verschiebt. Halsey präsentierte die Ergebnisse jetzt auf dem Jahrestreffen der Society for Experimental Biology (SEB) in Glasgow. wsa
Forscher haben Königspinguine mit Cips ausgestattet, die den Energieaufwand der Tiere beim Fischfang registrieren. Die Fangerfolge sind Indikator für die Fischmenge in der Antarktis