– 2008 – 02 Teleskop, Meteorit, Stationsversorgung, Bedrohung
03.02.2008 Antarktis-Teleskop: Das Observatorium am Ende der Welt
Es ist einer der trockensten und kältesten Orte der Erde: Forscher haben am „Dome Argus“ in der Antarktis ein ferngesteuertes Himmelsobservatorium aufgebaut. Es soll ähnlich scharfe Bilder liefern wie Weltraumteleskope – zu einem Bruchteil der Kosten.
Lifan Wang glaubt, dass eine lange Suche zu Ende ist. Das jetzt in der Antarktis aufgebaute Teleskop „markiert den Höhepunkt von Jahrhunderten der Bemühungen, den für Weltraumbeobachtungen besten Ort auf dem Planeten zu finden“, schwärmt der Astrophysiker von der Texas A&M University. Das Observatorium auf „Dome Argus“, auch als „Dome A“ bekannt, könne fast genauso gute Bilder liefern wie Weltraumteleskope – „aber zu viel geringeren Kosten“, betonte Wang.
Der Aufbau des „Plateau Observatory“ („Plato“) war ein aufwendiges Unterfangen: Wochenlang war das internationale Team unter Führung des Polar Research Institute of China (PRIC) zu „Dome A“ unterwegs, der 1200 Kilometer tief im Landesinneren der Antarktis liegt und der höchste Punkt des Antarktischen Plateaus ist. Es war erst das zweite Mal überhaupt, dass Menschen zu dieser Stelle vorgestossen sind. „Im Unterschied zur stürmischen Antarktis-Küste ist das Plateau ein sehr stiller Ort mit geringen Windgeschwindigkeiten“, erklärte Wang. „Es ist der kälteste und trockenste Ort der Welt.“ Das verspricht glasklare Luft, die das Sternenlicht kaum schluckt oder streut – also ideale Bedingungen für ein Observatorium.
Allerdings müssen die Materialien besonders widerstandsfähig sein, denn das vollautomatische Teleskop muss ohne Wartung des Menschen auskommen – keine leichte Aufgabe bei Temperaturen von bis zu minus 90 Grad. Im Sommer soll das Observatorium seine Energie aus Solarzellen beziehen, in der Dunkelheit des antarktischen Winters übernehmen hocheffiziente Dieselmotoren die Stromversorgung. Die Daten seiner Teleskope und Messinstrumente schickt „Plato“ über das Iridium-Satellitennetz zurück in die Zivilisation.
06.02.2008 : [DE] Deutsche Forscher entdecken riesigen Meteoriten
So ein Brocken wurde seit 20 Jahren nicht entdeckt: Deutsche Forscher haben in der Antarktis einen 31 Kilogramm schweren Eisenmeteoriten gefunden. Der Fund, der heute präsentiert wurde, soll Geheimnisse über die Frühzeit des Sonnensystems bergen.
Suche im ewigen Eis.
Vier Männer im Eis, eine Schatzsuche bei minus 30 Grad – so könnte man die Expedition beschreiben, deren eindrucksvolle Ergebnisse heute in Hannover präsentiert wurden. Knapp zwei Monate lang waren Georg Delisle und Udo Barckhausen von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) und Jochen Schlüter vom Mineralogischen Museum der Universität Hamburg in der Antarktis unterwegs, streiften mit suchendem Blick über gewaltige Eisfelder – und brachten reiche Beute mit zurück.
15 Meteoriten entdeckt.
Neben einem 31 Kilogramm schweren Eisenbrocken fanden die Forscher noch eine Reihe kleinerer Stücke: 15 Kleinmeteoriten mit einem Gewicht von insgesamt knapp eineinhalb Kilogramm. Nun sollen die Brocken aus dem All Informationen preisgeben – über die Frühgeschichte des Sonnensystems und, wenn die Forscher viel Glück haben, sogar über noch fernere Gegenden der Galaxis.
11.02.2008 : [RU] [AR] Russisches Schiff bringt Güter zu argentinischen Polarstationen
Das russische Motorschiff der Eisklasse „Wassili Golownin“ hat nach der Versorgungsfahrt mit 1125 Tonnen Güter für zwei argentinischen Stationen Marambio und Esperanza in der Antarktis Kurs auf den dritten Stützpunkt San Martin genommen. Voraussichtlich wird das Schiff die Station San Martin am 12. Februar erreichen. An Bord des Schiffes befinden sich jetzt 20 argentinische Polarforscher und 220 Tonnen Güter.
Das Wetter in der Antarktis hat bisher die Polarexpedition begünstigt. Aber ungeachtet dessen wird auf dem Motorschiff ständig verstärkte Wache gestanden, die rund um die Uhr die Eis- und Eisbergbewegung sowie die Windrichtung kontrolliert.
„Wassili Golownin“ ist nicht das einzige Schiff der Reederei, das die Fahrten in die Antarktis unternimmt. Vor einem Monat brachte die „Amderma“ zur britischen Antarktisstation Halley ein Expeditionsteam, Geräte, Brennstoff, Behausungen und Lebensmittel.
16.02.2008 : Haie könnten Unterwasserwelt der Antarktis bedrohen
Als Folge der Erderwärmung könnten Haie bis zur Antarktis vordringen, befürchten Biologen. Dies würde eine einzigartige, seit Millionen Jahren vor Raubtieren sichere Tierwelt bedrohen, warnten die Experten beim Jahreskongress der Amerikanischen Forschungsvereinigung AAAS in Boston. Die Meeresräuber würden das gesamte Unterwasser-Ökosystem gefährden. Bislang bleiben die Tiere von der Antarktis fern, weil es für sie dort zu kalt ist.
Weichtiere in Gefahr
„In den antarktischen Gewässern gibt es vor allem wirbellose Tiere mit relativ weichem Körper, die sich langsam fortbewegen“, erklärte Professorin Cheryl Wilga von der Rhode-Island-Universität. Solche Tiere habe es ursprünglich auch in anderen Ozeanen gegeben, bevor sich Raubtiere entwickelten, die in der Lage sind, die feste Hülle anderer Lebewesen, zum Beispiel von Schalentieren, zu knacken.
Haie noch in diesem Jahrhundert
Bisher sei das Wasser bereits um ein bis zwei Grad wärmer geworden. Setze sich der Prozess so fort, könnten Haie noch in diesem Jahrhundert die jetzt für sie noch zu kalten Seegebiete vorstossen. „Wenn das eintritt, wird sich das Ökosystem am antarktischen Meeresboden radikal ändern“, sagte Wilga voraus.
Krebse kommen näher
Doch mit den Haien nicht genug: Eine unmittelbarere Bedrohung für die Antarktis sind nach Ansicht der Experten Krebse. Sie kommen immer näher an den eisigen Kontinent heran und gefährden die Unterwasserwelt, die seit etwa 250 bis 500 Millionen Jahren unverändert existiert.