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1. Januar 2000 / Polar-Journal

Carl-Anton Larsen

Larsen, Carl-Anton (1860-1924)

C.A. Larsen war mehr als nur ein norwegischer Walfang-Kapitän. Im Jahre 1888 entsandte die Halburgische Dampfschiffahrtsgesellschaft das norwegische Walfangschiff „JASON“ mit Kapitän Larsen zur Ostküste der antarktischen Halbinsel. Obwohl Larsen nur Robben und Wale fangen sollte, betrieb er nebenbei Polarforschung.
Auf der Seymor-Insel, an der Ostküste von Graham-Land, entdeckte er als erster Versteinerungen von pflanzlichen Fossilien, Weichtieren und vieles mehr. Es war eine grosse Entdeckung für die damalige Wissenschaft. Im Jahre 1893 entsandte die gleiche Reederei den Walfänger “ JASON “ unter Kapitän Larsen mit zwei anderen Schiffen in den Süden. Auf der Seymor-Insel sammelte er versteinertes Holz, anschliessend drang er an der Ostküste der antarktischen Halbinsel entlang bis auf 68° S. in die Weddell-See vor. Hierbei entdeckte er ein gewaltiges schneebedecktes Hochland, das er „König-Oscar II-Land“ nannte. Erst in der Neuzeit konnte man mit modernen Eisbrechern die Reise in das WeddelI-Meer nachvollziehen.

1901 kehrte Larsen als Kapitän der „ANTARCTICA“ unter der Leitung von O. Nordenskjöld in die Antarktis zurück. Er musste für Nordenskjöld die Erforschung und die geologische Vermessung der Ostküste der antarktischen Halbinsel durchführen. Anschliessend gelang es ihm unter grossen Schwierigkeiten die Nordenskjöld-Expeditionsmannschaft in das Überwinterungsgebiet auf der Snowhill- Insel zu bringen.
Anfang 1903 kehrte Larsen mit der „ANTARCTICA“ zum zweiten Mal in die Antarktis zurück, um die Nordenskjöld-Expedition abzuholen. Hierbei geriet das Schiff in immer dichter. werdendes Packeis, wurde vom Eis gepresst und begann zu sinken. Am 12. Februar 1903 verliess die Besatzung das Schiff, schlug sich zur Paulet-Insel durch und überwinterte dort in improvisierten Steinhütten. Im November 1903 erreichte Larsen mit seiner Besatzung die Snov-Hill-Insel, genau an dem Tag, als das argentinische Kanonenboot „URUGUAY“ vor der Insel ankerte, um die Nordenskjöld-Expedition abzuholen. Man hatte nicht mehr damit gerechnet, dass auch nur ein einziges Mitglied der Besatzung überlebt hätte.

Nach der glücklichen Rettung und Rückkehr nach Argentinien machte er argentiniscbe Geldgeber ausfindig, und mit deren Kaiptal gründete Kapitän Larsen 1904 die Walfangstation „Compania Argentina de Pesca“ auf Südgeorgien. Die Walfangstation wurde am Ende des Cumberland-Sund in einer Bucbt erbaut. Larsen nannte die Bucht „Grytvik“ (Topfbucht) , das heutige Grytviken. Neben der Gründung der Walfangindustrie enwickelte Larsen das moderne Walfangschiff, wo die Wale an Deck zerlegt werden.
1923 leitete Larsen eine erfolgreiche Expedition an Bord des Walkochers „Sir James Clark Ross“. Es war die Eröffnung des Hochseewalfanges in grossem Umfang. Er machte nocb mehrere Fahrten dieser Art.
Die von ihm gegründete Walfangindustrie in Grytviken wurde 1967 geschlossen. Heute dient der Ort als Anlaufstation für die Versorgungs- und Forschungsschiffe in der Antarktis.