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1. Januar 2000 / Polar-Journal

SAE 2 der Sowjetunion

1957 : SAE 2 A.F.Treschnikov 2.Sowjetische Komplexe Antarktische Expedition. Einrichtung der Hilfsstation Komsomolskaya und der IGY-Stationen Wostok und Sowjetskaya.
Unter der Leitung von Prof. Alexei F. Treschnikow beteiligten sich 189 Überwinterer an der 2. SAE. Dazu kamen noch eine Reihe von Wissenschaftlern, die nur in der Sommersaison in der Antarktis forschten. Neben den bewährten Dieselelektroschiffen „OB“ und „LENA“ wurde die ebenfalls für Polarfahrten ausgerüstete „KOOPERAZIJA“ als drittes Expeditionsschiff eingesetzt. Dieses Schiff baute eine Leningrader Werft im Jahre 1929. Es ist 103 m lang und 14 m breit. Die Wasserverdrängung beträgt 5560 Tonnen. Das Schiff wird von zwei Dieselmotoren mit je 1400 PS angetrieben. In zwei Kühlräumen können 1000 Tonnen leichtverderbliche Ware transportiert werden. Der Eisbrecher „OB“ hatte bereits Anfang November 1956 die Fahrt in die Antarktis angetreten. Das Schiff erreichte am 12. Dezember 1956 die Reede von „MIRNY“. Doch das Randeis liess ein Anlegen an der Eisbarriere nicht zu. So konnte das Schiff erst am 28.12.56 in zwei Kilometer Entfernung entladen werden. An Bord befand sich eine 68 ‚Mann starke Baukolonne, die zusätzliche Wohn- und Dienstgebäude errichten sollte. Das Motorschiff „KOOPERAZIJA“ traf am 12. Januar 1957 in „MIRNY“ ein. Der Eisbrecher „OB“ half durch das Küsteneis. Acht Tage später traf auch das letzte Schiff, die „LENA“, ein.

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Mirny 1.12.1956

Am 14.1.1957 verlässt der „OB“ „MIRNY“ zur Meeresexpedition in antarktischen Gewässern westlich von „MIRNY“. Der Leiter der Meeresexpedition ist Prof. Maksimow. Während dieser Forschungsfahrt rettet der „OB“ im März 1957 das japanische Expeditionsschiff „SOYA“ nahe der japanischen Station Showa aus Eisnot. Die Überwinterer der Station „OASIS“ trafen am 31.1.57 in der Bunger-Oase ein. Am 11. Februar 1957 verlässt die „KOOPERAZIJA“ die Station „MIRNY“ mit den Überwinterern der ersten Expedition. Auf der Route Australien – Indischer Ozean – Suezkanal – Mittelmeer – Schwarzes Meer – Odessa kehren die Polarforscher in die Heimat zurück. Die „LENA“ beteiligt sich unter Oleg Borschenski an ozeanographischen Forschungen. Die Dieselelektroschiffe „LENA“ und „OB“ kehren am 5.4.57 bzw. 6.4.57 noch einmal nach „MIRNY“ zurück. Sie bringen frisches Obst und Gemüse und nehmen die Bauarbeiter mit in die Heimat zurück. Sie verlassen am 7. April 1957 die „MIRNY“-Station, wo die 2. SAE die wissenschaftlichen Arbeiten in Gang gebracht hatte. Zu diesem Zeitpunkt sind unter der Leitung von Matweitschuk die Station „MIRNY“, unter G.I. Pustschenko „OASIS“ und unter S.A. Pawlow „PIONIERSKAJA“ in Betrieb. In dieser Forschungssaison arbeitete der amerikanische Meteorologe G.D. Cartwrigth als Austauschwissenschaftler in „MIRNY“. Dort werden erste Eisbohrungen durchgeführt. Von sowjetischer Seite befand sich der Meteorologe Rastorgujew in der amerikanischen Station „LITTLE AMERICA V“. 

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Mirny 11.1.1957

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Mirny 22.1.1957

Die Schiffe „OB“ und „LENA“ begeben sich nach den Entladearbeiten zu ozeanographischen Forschungen in die Gewässer westlich von „MIRNY“. Während der Rückfahrt legt der Eisbrecher „OB“ ein grosses ozeanographisches Profil durch den Indischen Ozean, das von der Antarktis bis nach Ceylon reicht. Der Leiter der Meeresexpedition warMaksirnow. Zwei grosse Raupenschlepperzüge ins Inland der Antarktis prägen die 2. SAE. Der erste Schlittenzug sollte am Pol der relativen Unzugänglichkeit eine Station errichten. Er verliess am 29.12.1956 „MIRNY“. Eine weitere Raupenschlepperexpedition hatte die Aufgabe zum geornagnetischcn Pol vorzustossen und dort die Station „WOSTOK“ aufzubauen. Die ungünstigen Eisverhältnisse und die grosse Kälte im Inneren des Kontinents stoppten den ersten Schlittenzug in 865 km Entfernung von der Küste. Im März 1957 wurde bei 74° 05′ Süd und 97° 29′ Ost die Station „KOMSOMOLZKAJA“ aufgebaut und mit wenigen Polarforschern unter W.S. Pelewin (Meteor.) besetzt.  Die nachfolgende Raupenschleppergruppe, die zum geomagnetischen Pol wollte, errichtete in 635 km Entfernung von „MIRNY“ die Hilfsstation „WOSTOK I“ in 3252 m Höhe. Die Eisdicke beträgt. dort 2900 m. Diese Station bestand vom 18.3. bis zum 30.11.1957 und war im Südwinter 1957 mit wenigen Forschern unter W.G. Awerjanow besetzt. Sie hatte kein Postamt. Die Koordinaten: 72° 08′ Süd und 96°35′ Ost. Im beginnenden Südsommer, am 6.11. wurde die Station „KOMSOMOLZKAJA“ offiziell eröffnet. Sie diente nunmehr als Versorgungs- und Treibstofflager für die noch weiter entfernt liegenden Inlandstationen. 1959 wurde die Base geschlossen und nur noch bis 1962 in den Sommermonaten saisonmässig geöffnet.

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