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1. Januar 2000 / Polar-Journal

Stationsbauexpedition 1980-81

1981 : Stationsbau-Expedition 80/81 :  Start zum Aufbau der 1. AntarktIs-Stattion der Bundesrepublik. Deutschland. Mit etwa 5000 Kubikmeter Bauteilen, Geräten und Material ist das Frachtschiff MS “Gotland II” (2158 BRT) seit November 1980 vom Hafen Nordenham auf Fahrt zum Ronne-Schelfeis. In Nordenham wurden Bauteile, Geräte und Material von der Deutschen Seeverkehrs AG Midgar in Zusammenarbeit mit einem bremischen Unternehmen transportgerecht verpackt. Begleitfahrzeuge sind: Die von Norwegen gecharterte “Polarqueen” (490 BRT) mit 19 Wissenschaftlern an Bord. Der Hamburger Schlepper “Titan” (16.000 PS), dessen Aufgabe es ist, dafür zu sorgen, dass der Konvoi wohlbehalten den Standort erreicht. Zur “Titan” die Ausführungen des Kapitän : Wir haben bereits mit unserem Schlepper 1-1,50 Meter dickes Eis bei fünf Knoten Geschwindigkeit gebrochen, Inspektor bei der Hamburger Bugsier Reederei und Bergungs AG, dieser Firma gehört der Schlepper”Titan”. Mit der Eisklasse 3 hat “Titan” die erforderliche Eisverstärkung für dieses Fahrgebiet. Das breite Windenhausdach des Achterschiffes ist geeignet als Landeplatz für Helikopter. Erstes Reiseziel ist der Hafen von Montevideo (Uruguay), wo Proviant und Bunkerbestände noch einmal aufgefüllt werden, bevor es für 70-80 Tage in den antarktischen Sommer geht, wo ca. 20 Grad unter Null herrschen. Das Ziel ist die Weddell-See auf einer Position von 77 Grad 30 Minuten südlicher Breite, ca. 1.400 Kilometer vom Südpol entfernt. Für den “Titan”-Kapitän  ist diese Fahrt kein Neuland. Vor Jahren an fast gleicher Stelle im Weddell-Meer war das Kreuzfahrtschiff “Lindblad Explorer”, voll besetzt mit Passagieren, gestrandet. Der Kapitän  war mit einem anderen Bugsier-Schlepper in der Nähe und brachte das Schiff in einer abenteuerlichen Bergungsaktion wieder flott. MS “Gotland II” wird voraussichtlich um den 6. Januar 1981 das Ronne-Filchner-Schelfeis erreichen. Dort warten dann bereits die Experten der Montagemannschaft, rund 40 Mann, die Mitte Dezember nach Montevideo fliegen und von dort zum Ronne-Filchner-Schelfeis übergesetzt werden. Bis Anfang Februar, bei ungünstiger Witterung auch später’, wird die Station fix und fertig sein, wenn es nach den Planern des Projekts geht. 15.111 km Luftlinie von Hamburg entfernt, kann dann die deutsche Antarktis-Station  ihre Arbeit aufnehmen, 20 km von der Schelfeiskante entfernt und etwa 40 Meter über dem Meeresspiegel. Die Station wird etwa zwei Meter unter der Schneeoberflliche entstehen und nach Beendigung der Montage zugeschüttet. Jährlich wird die Schneedecke über der Station etwa 60 cm wachsen. Nach Berechnungen kann die Konstruktion bis zu sieben Meter Schnee tragen. Daraus ergibt sich bei der Gletscherbewegung des Eises, die die Station jährlich um etwa 1100 Meter in Richtung Eiskante tragen wird, eine erwartete Lebensdauer der Station von mindestens 8-10 Jahren.  Postabfertigung auf der Station ist vorerst nicht geplant. Die Einrichtung eines Bordpostamtes auf dem in Bau befindlichen Versorgungsschiff ist von der Erfüllung der geltenden Bestimmungen der Deutschen Bundespost von 1956 und 1975 gegeben.

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Erfolgreicher Aufbau der 1. bundesdeutschen Antarktis-Station: Am 24. Februar 1981 feierten die Bauleute, Techniker und Wissenschaftler Richtfest mit der Taufe auf den Namen: “Georg-von-Neumayer-Station”. Von Neumayer war Gründer der Seewarte Hamurg und Initiator vieler deutscher und internationaler Antarktis-Expeditionen. Somit war es möglich, dass die Bundesrepublik Deutschland zur Sitzung der Konsultativrunde am 3. März 1981 in Buenos Aires in die Südpolregierung einziehen konnte. Dieser Triumph der deutschen Antarktisforschung fand am 9. April im Bremer Rathaus für die am 6. April zurückgekehrte Antarktisexpedition eine gebührende Ehrung. Doch ehe es dazu kam, hatten die Mitarbeiter des Alfred-Wegener-Instituts, Techniker und Wissenschaftler, mit Problemen zu kämpfen. Anders als im Vorjahr, die der Erkundung eines günstigen Standortes für die Station diente, zeigte sich das Wetter von einer ungünstigen Seite. Undurchdringliches Packeis zwang die Expedition am 15. Januar, 100 Meilen vor dem Zielort auf dem Filchner-Schelfeis, den vorgesehenen Standort aufzugeben. Nach erfolglosen Versuchen, das Eis zu durchbrechen, nahm man Kurs auf die Atka-Bucht.

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Bei der Standorterkundung 1979/80 war durch die damals ungewöhnlich gute Wetterlage noch Zeit geblieben, einen Alternativstandort auszumachen, der den Wissenschaftlern ein ebenso interessantes Betätigungsfeld bietet wie das Filchner-Schelfeis. Nach Auskunft des wissenschaftlichen Expeditionsleiters verblieb nur die geringe Zeitspanne von fünf Monaten, um den Stationsaufbau und das umfangreiche wissenschaftliche Programm zu absolvieren. Spätestens Anfang März müssen die.Schiffe die Rückreise antreten, um vor den schweren Herbststürmen davonzukommen. Durch schwere Schneestürme musste der Aufbau der Station zeitweise unterbrochen werden. Doch die Hartnäckigkeit aller Beteiligten hat das Projekt trotz aller Widrigkeiten gelingen lassen. Bereits am 25. Februar sandte die Station von ihrem Standort “70°37′ Süd und 8°22′ West” die erste Wetter- und Klimameldung an das internationale Meldenetz. Unabhängig vom Stationsaufbau wurde das wissenschaftliche Programm durchgeführt. Eisforscher, Meteorologen, Meereswissenschaftler und Biologen brachten eine Fülle von Material mit nach Hause. Zu den Untersuchungsschwerpunkten zählte, wie im Vorjahr auch, der Grad der Umweltbelastungen an dem nicht mehr ganz so sterilen Südpol. Gewebeproben von Pinguinen und Robben sollen Aufschluss über mögliche Schwermetallbelastungen der natürlichen Antarktis-Bewohner geben. Zurück auf dem Schelfeis blieben die fünf ersten Bewohner der Forschungsstation.
erhaven zurück. Diese Expedition soll 5,5 Millionen Mark gekostet haben.m-de81b