Amateurfunker in der Antarktis
Funkamateure der British Antarctic Territories
Eine besondere Vielfalt zeigen die QSL-Karten der britischen Funkamateure aus den British Antarctic Territorys und deren vorgelagerten subantarktischen Inselgruppen. Dies aus mehreren Gründen.
Während bei verschiedenen Nationen die Rufzeichen der in der Antarktis tätigen Funkstationen ständig beibehalten werden und nur die jeweilige Besatzung respektive der Radiooperator abgelöst wird, gibt es naturgemäss selten eine Änderung der QSL-Karten.
Wenn jedoch in den B.A.T. ein Amateurfunker der Equipe angehört, erhält der britische Funkamateur sein eigenes Rufzeichen zugeteilt. Im B.A.T.-Fall ist der Länderblock VP8 und zwei weitere Buchstaben werden, meist dem Alphabet folgend, angehängt. Also z.B. VP8ma, vp8mb usw., bis entweder die Serie aufgebraucht ist oder in der nächsten Saison eine nachfolgende Gruppe wie VP8na, VP8nb etc. ausgegeben wird. Da sich nun jeder Funker, in der Amateursprache kurz HAM – und in der Anrede om (Abkürzung für old man) genannt, seine eigenen Karten drucken lässt und die B.A.T. ja eine ganze Anzahl von Stützpunkten aufweisen, kann eine abwechslungsreiche Sammlung zusammenkommen, sofern, ja sofern man diese Stationen auch erreicht.
Und hier gibt es derzeit eine grosse Schwierigkeit. Aus Radiowellenausbreitungsgründen, bedingt durch ein bestehendes Sonnenfleckenminimum, sind die Empfangsbedingungen in Europa für die Antarktisstationen in den letzten Saisons zusehends schlechter geworden und die Hörbarkeit erstreckt sich auf immer kürzer werdende Zeitspannen mit schlechten Lautstärken. Dadurch sind Verbindungsmöglichkeiten gering, ja die Stationen sind oft über lange Zeiträume in Europa unhörbar. Verständlich, dass die VP8 Stationen die möglichen günstigen Zeiten in erster Linie für Gespräche mit ihrem Heimatland Grossbritannien ausnutzen und auf andere Anrufe selten reagieren. So gehört für den daran interessierten ausserenglischen Amateur viel Geduld und Ausdauer dazu, um zum Zuge zu kommen. Um so erfreulicher, wenn dann eine Verbindung zustande kommt und die QSL-Karte einlangt.
1987: Norwegische Expedition zur Peter-I.-Insel
Vier Forscher – eine Frau und drei Männer – des norwegischen Polarinstituts und der Universität 0slo kehrten nach kurzer aber erfolgreicher Arbeit nach Oslo zurück. Die Expedition war im Januar/Februar 1987 elf Tage auf der Peter-I.-Insel tätig, fotografierte das gesamte Areal und stellte mit Hilfe von Satellitenbeobachtungen fest, dass die genaue Position der Insel 6 km nördlicher ist, als bisher in den Landkarten angegeben wurde. Ausserdem wurden magnetische Messungen, Gezeiten- und Eisbeobachtungen durchgeführt und Gesteins- und Pflanzenproben gesammelt. Die biologischen Arbeiten konzentrierten sich auf Pinguine, Vögel, Robben und Krill. Auf der Insel wurde eine automatische Wetterstation eingerichtet, die nun wichtige klimatische Informationen an den internationalen Wetterdienst senden wird.
South Sandwich Islands DX-Epedition 1992
Das Schiff brachte die Teilnehmer, es handelte sich um Funkamateure, von Stanley auf den Falkland Inseln zur Insel Thule, wo es am Abend des 19. März 1992 eintraf . Am folgenden Morgen sahen sie auf der Insel, einem erloschenen Vulkankrater, die Überreste der früheren argentinischen Station „Corbeta Uruguay“, die im Falklandkrieg von den Briten zerstört wurde Bel rauher See gelang es schliesslich am Abend des 21. März 1992 alle 8 Teilnehmer und ihre Ausrüstung wohlbehalten an Land zu bringen Danach konnte der Funkbetrieb beginnen und Kontakte mit aller Welt hergestellt werden. Das Rufzeichen der Gruppe war übrigens VP8SSI (VP8 ist das internationale Rufzeichen für die Falkland Inseln und Gebiete, SSI steht für South Sandwich Islands). Die Expedition kehrte Anfang April wieder zurück.
Amateurfunk-Expedition zur Peter I Insel 1994
Die Insel Peter I liegt in der Bellingshausen- See auf 68°47′ S und 90°35′ W ziemlich abseits jeglicher Schiffsrouten und wird daher nur selten angelaufen. Sie wurde am 10.Jan.1821 von Bellingshausen entdeckt, der sich ihr auf 15 Meilen näherte und sie nach dem Zaren Peter I. benannte. Ihre höchste Erhebung ist der Lars Christensen Peak mit 1753m Höhe.
Der Franzose Charcot passierte die Insel im Januar 1910 in 4 km Entfernung und am 17.1.1927 besuchte eine norwegische Expedition an Bord des Walfängers „ODD I“ die Insel, ohne jedoch an Land zu gehen. Erst die zweite norwegische Antarktisexpedition an Bord der Norwegia landete am 2.2.1929 auf der Insel, errichtete eine Schutzhütte und proklamierte die norwegische Souveränität, welche 1931 vom Parlament bestätigt wurde. Im Februar 1941 erreichten die beiden amerikanischen Schiffe „Bear“ und „North Star“ die lnsel, ohne anzulanden. Der nächste Besucn auf der Insel fand am 10. Februar 1948 im Rahmen der „Brategg Expedition“ statt. Danach dauerte es bis zum Januar 1956, als eine kleine Gruppe von Bord des Schiffes „Baquedano“ die Insel aufsuchte. Ein Jahr später, im Januar 1957, besuchte die „Eastwind“ die Insel und machte Luftaufnahmen.
Weitere Besuche fanden im Februar 1969 durch die „Burton Island“ und im März 1960 durch die „Ob“ statt. Die Schiffe „Eltanin“ und „San Martin“ umrundeten die Insel im Januar 1964 bzw. Februar 1965, ehe die „San Martin“ im März 1971 zu einer weiteren Erkundung der Tierwelt anlandete. Am 29. Januar 1982 besuchte das Kreuzfahrtschiff „World Discoverer“ die Insel, ebenso die „Lindblad Explorer“ am 8. Februar 1984. Am 22. Januar 1987 konnte die „World Discoverer“ erneut zur Insel vordringen, wobei auch gleichzeitig eine weitere Expedition von Bord des Expeditionsschiffes „Aurora“ an Land ging. Bei dieser Gelegenheit waren bereits einige Funkamateure mit dabei, die dann unter den Rufzeichen 3Y1 EE und 3Y2GV für einige Tage mit dem Rest der Welt in Funkkontakt traten. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und stark vergletschert, so dass ein Landgang nur per Hubschrauber möglich ist. Aus diesem Grunde musste auch für die jetzige Expedition unbedingt ein Schiff mit Hubschrauber an Bord gefunden werden, was sich als äusserst schwierig erwies, da es nur wenige Schiffe mit Hubschrauber an Bord gibt. Schliesslich fand man in der russischen „Kapitan Khlebnikov“ das geeignete Schiff, aber nur für den Hintransport, da das Schiff anschliessend nach Neuseeland weiterfuhr und daher die Expedition nicht mehr abholen konnte. Also musste ein zweites Schiff gefunden werden. Man wandte sich zunächst an das russische Polarinstitut, jedoch kam von dort die Nachricht, dass man zwar grundsätzlich bereit sei, aber eine Abholung nicht garantieren könne. Wer die Verhältnisse in Russland kennt, weiss, was das bedeutet. Also versuchte man sein Glück bei anderen Polarinstituten, Reedereien und Reiseveranstaltern – alles vergebens. Keiner hatte ein Schiff mit Hubschrauber zum fraglichen Zeitpunkt verfügbar. Man versuchte nun über den Reiseveranstalter, der über gute Kontakte nach St. Petersburg verfügte, eine Lösung mit den Russen zu finden. Diese aber zogen sich nun ganz aus dem Geschäft zurück ! Die Expedition schien am Ende ! Nun half nur noch der grosse Sprung nach vorne. Man telefonierte mit allen nur erreichbaren Agenturen und Freunden, darunter auch solchen in Russland, um doch noch etwas zu erreichen. Selbst ein Besuch beim Direktor des Polarinstituts in St. Petersburg wurde ins Auge gefasst, musste aber wegen der langen Visabearbeitung aufgegeben werden. Stattdessen sandte man ein letztes verzweifeltes Fax an das Institut , in dem man noch einmal seine Lage schilderte und um Unterstützung bat. Am nächsten Tag rief man dort an, konnte jedoch zunächst keine Verbindung herstellen, da die Apparate ständig besetzt waren. Die Zeit drängte immer mehr. Es waren nur noch fünf Tage bis zur Abreise! Um so grösser war dann die Überraschung und Freude, als man den Direktor schliesslich am Telefon hatte und dieser meinte, alles sei in Ordnung, man habe eine Lösung gefunden! Er bat den Kontaktmann der Expedition, Peter Casier aus Belgien, zu sich nach St. Petersburg, um die Einzelheiten abzuklären. Plötzlich war es auch kein Problem mehr von der russischen Botschaft in Brüssel die benötigten Visa zu erhalten, alles klappte wie am Schnürchen!
So wurden schliesslich die letzten Einzelheiten vor Ort geklärt und das grosse Abenteuer konnte beginnen. Die Expedition ist am 31. Januar auf der Insel gelandet. Mit insgesamt 40 Hubschrauberflügen wurde das gesamte Expeditionsgut, einschliesslich der wertvollen Funkausrüstung an Land gebracht. Nachdem man die Zelte aufgestellt und die Antennen aufgerichtet hatte, konnte am 3. Februar der weltweite Funkbetrieb aufgenommen werden.
Dazu muss man wissen, dass die Insel unter Funkamateuren als das gesuchteste Land zählt. Für jeden Funkamateur ist es das Grösste, einmal Kontakt mit dieser Insel gehabt zu haben, was dann durch eine sog. QSL-Karte bestätigt wird. Der österreichische Rundfunk „Radio Österreich International“ berichtete täglich auf 6155 kHz über den Expeditionsverlauf und für die Funkamateure wurde täglich um 23 Uhr MEZ ein Expeditionsbulletin auf 3785 kHz verlesen. Das offizielle Rufzeichen der Expedition war übrigens 3Y1PI. In Zusammenarbeit mit amerikanischen und norwegischen Institutionen, wie dem National Museum of Natural History in Washington und dem Norsk Polarinstitutt in Oslo, wurden auch kleinere wissenschaftliche Programme durchgeführt, die dann von den jeweiligen Institutionen ausgewertet werden sollen.
Der russische Eisbrecher „Akademik Federov“ sollte die Expeditionsteilnehmer ursprünglich am 12. Februar wieder von der Insel abholen, jedoch hat sich dieser Termin um ca. eine Woche verschoben.
Die Expedition umfasste insgesamt zehn Funkamateure, darunter auch zwei Europäer aus Belgien und der Schweiz.
Belgische Funker auf Heard 1997:
Amateurfunker auf der Peter-I. Insel.mit Zwischenstop Macquarie Island