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1. Januar 2000 / Polar-Journal

ANSMET


Meteoriten wurden in der Antarktis gefunden, seit in diesem Kontinent geforscht wird. Der erste Antarktis-Meteorit wurde 1912 gefunden, von einem Mitglied der Australian Antarctic Mawson-Expedition.
q-ansmet987aWarum sucht man gerade in der Antarktis nach Meteoriten? Es ist keinesfalls so, dass in der Antarktis mehr Meteoriten auf die Erde gefallen sind als in anderen Regionen. Aber aufgrund der klimatischen Verhältnisse bleiben die Meteoriten dort länger „frisch“. Der Zerfallsprozess wird auf natürliche Art und Weise stark verlangsamt. Man kann Meteoriten finden, die zwischen hunderttausend und einer Million Jahre alt sind.

Warum sucht man eigentlich Meteoriten? Diese geben uns Aufschlüsse über die Vorgänge während der Entstehung des Sonnensystems und der Entwicklung seiner Bestandteile. Sie stellen einen wesentlichen Beitrag zur Weltraumforschung und der Erdwissenschaften dar.

Wie bereits erwähnt, wurde der erste Meteorit in der Antarktis bereits im Jahre 1912 gefunden. Eine Gruppe der von Sir Douglas Mawson geleiteten Expedition fand einen etwa 1 kg schweren Meteoriten etwa 35 km vom am Cape Denison befindlichen Hauptlager. Erst 1961 wurden von einer sowjetischen Expedition wieder zwei Meteoriten in den HumboldMountains und von einer amerikanischen Expedition zwei Meteoriten bei den Thiel Mountains gefunden. Bis zum Jahre 1973 wurden von japanischen Expeditionen noch einundzwanzig und von einer US-Expedition noch ein Meteorit entdeckt.

Ab 1974 begann nun das systematische Suchen nach Meteoriten. Die Japaner waren auf diesem Gebiet die Ersten und stellten eigene Expeditionen. Die Amerikaner interessierten sich nunmehr auch für die Meteoritenforschung und entsandten in der Saison 1976/77 die erste eigene Expedition. Die ersten drei Expeditionen wurden noch zusammen mit den Japanern durchgeführt. Unabhängige Expeditionen erst ab der Saison 1979/80. Alle bisher durchgeführten US-Expeditionen standen unter der Leitung von Prof. William Cassidy von der Universität Pittsburgh.

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Der Name der Expedition lautet immer ANSMET (Antarctic Search of Meteorites) ein Teil von USARP (U.S. Antarctic Research Program). Bis 1985 wurden über 8.000 Meteoriten in der Antarktis gefunden. Davon entfallen auf Japan über 5.100, USA über 3.000, Australien 1, UdSSR 2, Neuseeland 6 und Bundesrepublik Deutschland 42 Stück. Bei den von bundesdeutschen Forschern gefundenen Meteoriten handelt es sich um Funde während der GANOVEX-Expedition 1984/85.

Die bisher erfolgreichste Expedition war die des JARE-Teams der Saison 1979/80 mit sage und schreibe 3.681 Meteoriten in einer Saison. Von amerikanischer Seite aus werden immer wieder Gastwissenschaftler anderer Nationen zur Teilnahme an ANSMET eingeladen. So war Herr Prof. Dr. Ludo1f Schu1tz aus Mainz bereits viermal Teilnehmer an diesem Forschungsprojekt.

In der Saison (1986/87) wurde erstmals Herr Dr. Christian Koeber1 von der Universität Wien eingeladen. Die Expedition bestand aus sechs Teilnehmern: Expeditionsleiter: Bill Cassidy, Uni Pittsburgh, John Schutt Bergführer und Gletscherspaltenexperte, Austin Mardon Uni Texas, Dr. Christian Koeber1 Uni Wien Dr. Keizo Yanai Polarforschungsinstitut Tokyo, Dr. Luis Lindner Institut für Kernphysik, Amsterdam. Es war erstmal s , dass so ein hoher Anteil Nichtamerikaner an der Expedition teilnehmen konnte. Ich vermute, dass dies auf den „Internationalen Workshop on Antarctic Meteorites“ zurückgeht, der 1985 in Mainz stattgefunden hat.

Die Suche nach den Meteoriten begann im Gebiet um das Lewis Cliff (Wa1cott Neve, Beardmore G1acier Area). Die systematische Suche war auf der Lewis Cliff Ice Tongue. Die erweiterte Suche auf bis zu 60-70 km entfernten Eisfeldern, besonders in Richtung Süden (offenes Polplateau) bei Goodwin Nunatak. Vermessung von Meteoritenfundstellen. Probeentnahme von Beacon-Sandsteinen und Basalten für Laboruntersuchungen. Es wurde ein neuer Rekord für ANSMET-Expeditionen aufgestellt. 575 Meteoriten wurden in fast sieben Wochen gefunden.

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