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1. Januar 2000 / Polar-Journal

ANTARKTIS XV 1997-98

  • ANTARKTIS XV  1997-98 : Am 15. Oktober 1997 verliess das deutsche Polarforschungsschiff “Polarstern” seinen Heimathafen Bremerhaven zu einer neunmonatigen Antarktisexpedition. Im ersten Fahrtabschnitt waren 18 Wissenschaftler an Bord, die mir dem Fächerecholot ,,Hydrosweep DS 11″ im Golf von Biskaya den Einsatz dieses Gerätes zur Vermessung der Topographie des Meeresbodens erprobten. Dieses neue Messsystem soll dann noch im Südpolarmeer eingesetzt werden. Ein anderes Forschungsziel waren Untersuchungen von Spurengasen im Meer und in der Atmosphäre. Die Überfahrt zur Südhalbkugel wurde genutzt, um kontinuierlich Messungen der UV-B-Strahlung und des Ozongehaltes der Atmosphäre durchzuführen. Die Fahrt endete am 7.November 1997 in Kapstadt. 2.Fahrtabschnitt ANT XV /2 Kapstadt – Südpolarmeer – KapstadtDie “Polarstern” verliess am 9.November 1997 Kapstadt. An Bord waren 81 Wissenschaftler von 17 Forschungseinrichtungen aus fünf Staaten. 25 von ihnen wurden auf verschiedenen Antarktisstationen zu speziellen Forschungen abgesetzt. Ende 1997 konnte die Versorgung der Neumayer-Station nur mit Helikoptern erfolgen, da keine sichere Trasse für die Pistenbullys auf dem Meereis gefunden wurde. Die wichtigsten Versorgungsgüter flogen die  Wasserthal’schen Helikopter zur Station. Die restlichen Forscher auf der “Polarstern” führten die UV -Messungen fort. Untersuchungsschwerpunkt waren die Platten tektonik im Südatlantik, das Aufspüren von Tiefsee Vulkanen und Hydrothennalquellen zwischen der südmerikanischen und antarktischen Grossplatte. Als sensationellen Erfolg bewertet der FahrtIeiter , dass es gelungen ist, heisse Quellen am Boden antarktischer Gewässer zu entdecken. Die Videokamera filmte ein
    Heisswasserfeld in der Bransfield-Strasse. Der Videogreifer förderte dann Tiefseesedimente zu Tage, die noch an Deck Temperaturen bis 24 Grad aufwiesen und intensiv nach Schwefelwasserstoff rochen. In den Sedimenten eingelgert fand man Krusten von Silikaten und Sulfiden. Diese Forschungen führten das Kieler GEOMAR-Institut, das geologische CAU-Institut und das AWI Bremerhaven durch.Weiterhin fanden Forschungen zu den antarktischen Kieselalgen statt. Zu einer Premiere kam es bei der absoluten Messung des Schwerefeldes auf dem südlichen Kontinent. Mit Freifall-Experimenten im Vakuum wurden erstmals genaue Messdaten gewonnen. Damit ist der Zusammenhang zwischen Erdanziehungskraft und klimabedingten Veränderungen der Eisdicken in Zukunft messbar.Der Fahrtabschnitt wurde durch einen Unfall überschattet. Ein Helikopter stürzte ab – zum Glück gab es nur Verletzte. Das Forschungsschiff kehrte am 11.Januar 1998 nach Kapstadt zurück, wo Personal-und Wissenschaftleraustausch anstand . Fahrtabschnitt ANT XV /3 Kapstadt – Neumayer – Punta Arenas Die “Polarstern” startete am 13.Januar 1998 in Kapstadt mit erstem Fahrtziel Atka-Bucht, wo die neue Stationsbesatzung und Güter abgeliefert wurden. An Bord waren 48 Wissenschaftler aus zehn Nationen. Am Kapp Norvegia wurden neue Verankerungen ausgebracht. Dann fuhr das Schiff zum Drescher-Inlet. Dort ging die Robben-und Meereisgruppe von Bord. Die Robbenforscher besetzten bis zum 24.Februar 1998 die Drescher-Station. andere Forscher befassten sich mit dem Studium von Eisalgen. Durch Eisbohrungen soll der Algenwachstum in den untersten Schichten der Eisdecke untersucht werden. Bei den Weddellrobben erforschte man mit Hilfe von angebrachten Sendern die Häufigkeit und Tiefe ihrer
    Tauchgänge und die Nahrungsaufnahme. Es schlossen sich Forschungen im Rahmen des EASIZ-Programms an.
    “Das Ziel des EASIZ-Programms ist, unser Verständnis von Struktur und Dynamik des antarktischen küstennahen und Schelf-Ökosystems zu erweitern, welches das komplexeste, produktivste und wahrscheinlich auch das gegenüber globalen Klimaveränderungen empfindlichste antarktische System ist. Dabei werden jene Eigenschaften besonders berücksichtigt werden, welche die Biologie dieses eisbeherrschten Ökosystems so unterschiedlich machen, darüber hinaus aber auch
    solche. die zu einem besseren Verständnis saisonaler, interannueller und langfristiger Veränderungen beitragen.”Nachdem Ende Februar die Drescher-Leute abgeholt waren, fuhr die “Polarstern” zur Neumayer-Station zurück und holte die alte Stationsbesatzung ab. Als neue Fahrtrichtung wurden die Südshetlands angepeilt, wo die argentinische Station ]ubany mit dem Dallmann-Forschungslabor am 13.März 1998 angelaufen wurde. Dort nahm man Proben, Lebendfänge und einige deutsche
    Wissenschaftler an Bord. Vor der Porter Cove am Südhang der Drake-Passage und im Neumayer- Kanal wurden Unterwasseraufnahmen gemacht. Der Weg zur britischen Station Rothera war nicht mehr weit. Dort landete man Flugbenzin für die deutschen Forschungsflugzeuge POLAR-2 und -4 an, die auf Rothera immer
    zwischenlanden. Für die Briten gab es neuen Dieselbrennstoff. Der Fahrtabschnitt endete am 26. März 1998 in Punta Areaas.Unverhoffter Besuch auf der Neumayer- StationDie Überwinterungsmannschaft der deutschen Neumayer-Station staunte nicht schlecht, dass sich als erstes Schiff im Herbst 1997 der russische Eisbrecher “Kapitän Khlebnikov” zu einem Besuch anmeldete und die deutschen Überwinterer zum Abendessen auf das russische Schiff einluden. Weitere Einzelheiten zu diesem Fahrtabschnitt: • 21.- 29.November 1997 : Erste Versorgung der Neumayer-Station. Neun englische Polarforscher wurden zur Neumayer-Station geflogen und von dort mit einem britischen Flugzeug nach Halley geflogen . • 10.Dezember 1997: Mit einem Helikopterflug wurden die beiden Verletzten des Hubschrauber absturzes zur chilenischen Station E.Frei geflogen. Ein uruguayisches Flugzeug brachte die Verletzten nach Punta Arenas. • 10. Dezember 1997 : Entladung von Gütern für das deutsche Dallmann-Lsbor, Zwei Wissenschafder zur ERS/ VLB-Station nach O’Higgins geflogen und am 17.Dezember wieder abgeholt. 3. Fahrtabschnitt ANT XV / 3 Kapstadt – Antarktika – Punta Arenas Auf diesem Fahrtabschnitt kam ein neues Forschungsprojekt zum Tragen. Wenn Eisberge stranden, ziehen sie tiefe Furchen in die Sedimentschicht am Meeresgrund. Zu ANT XV /3 untersuchten die Forscher, wie sich der lädierte Untergrund langsam wieder mit Leben füllt, In den polaren Schleifspuren fanden die Biologen Hornkorallen, Seescheiden, Schwämme und einige Fischarten. Zum Vergleich der Wiederbesiedlung versenketen die Wissenschaftler Tonziegeln im Meer. Hier soll später beobachtet werden, wie sich Lebewesen allmählich häuslich niederlassen. Diese Untersuchungsergebnisse sollen Erkenntnisse über die Flexibilität und Belastbarkeit polarer Ökosysteme ergeben, 4. Fahrtabschnitt ANT XV / 4 Punta Arenas – Kapstadt Dieser Fahrtabschnitt begann am 28.März 1998 in Punta Arenas. An Bord waren rund 30 Wissenschafder aus sechs Ländern. Der Kapitän führte die “Polarstern” zunächst ins westliche Weddellmeer. Dort war das wissenschaftliche Ziel die Durchführung von Messungen, um die Bedeutung des Weddellmeeres für globale Klimaveränderungen zu ermitteln. Der Wechsel der Wassermassenbildung im Weddellmeer von Prozessen auf dem Schelf und am Kontinentalhang zu solchen im offenen Ozean ist ein Vorgang, der die Ursache abrupter Veränderungen der thermohalinen Zirkulation sein könnte und möglicherweise Auswirkungen auf grossräumige Klimaverinderungen hat. Die POLARSTERN – Forschungen enthielten zwei Komponente : Die Messung des Ausstroms aus dem westlichen Weddellmeer in den Antarktischen Zirkurnpolarstrom im Bereich der Weddell- Scotia-Konfluenz und die Messung des Wasseraustausches zwischen den östlichen und westlichen Weddellmeer über den Meridian von Greenwich. Im Rahmen der Meereisuntersuchungen wurden meteorologische Daten zusammen mit Infrarot-Fernerkundungsdatcn von Satelliten erfasst, um einen neuen Algorithmus zur Wolkenmaskierung zu entwickeln.Die Fahrt ANT XV endete am 23. Mai 1998 in Kapstadt. Am 21.Juni 1998 kehrte die “Polarstern” nach Bremerhaven zurücknn-de98Die Drescher-Station 1998 besetzt
    Auf der Position 72° 52 ’südlicher Breite und 19° 26’westlicher Länge baute man am 27. Januar 1998 während des POLARSTERN-Fahrtabschnittes ANT XV /3 mit Hilfe der Wasserthalschen Helikopter die fünf roten Glasfaser-Iglus als 1998er Drescher-Station auf, Sie standen am Rande des Riiser-Larsen-Schelfeis am Drescher-Inlet, jenem 15 Kilometer langen Einschnitt ins Schelf eis. In der mehrwöchigen Forschungsperiode wurden dort folgende Untersuchungen betrieben:
    -Ausbringen von Sedimentfallen bis in 430 Meter Wassertiefe zur Untersuchung des organischen Materials, das aus dem Eis freischmilzt und herab rieselt        -Gewinnung von Eisproben zur Untersuchung der eingeschlossenen Eisalgen und anderer Mikrolebewesen
    -Anbringen von AGROSS-Satellitentransmittern an Krabbenfresserrobben zur Untersuchung der Wanderwege und der Überwinterungsgebiete. Erste Ergebnisse zeigen, dass  die Robben vom Drescher-Inlet in Richtung Südwesten zu den Packeisgebieten der zentralen Weddellseewandern.
    -Einsatz von Tauchtiefengeräten an Weddellrobben zur Ernittlung von Tauchtiefen.Mitte Februar behinderte ein Sturmtief die Arbeiten auf dem Eis des Drescher-Inlets. Die „Polarstern“ holte am 24.Februar 1998 die Wissenschaftler wieder ab.
    nn-de98drescher
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