Pinguinforschung
Pinguinforschung : ein Teilgebiet der Biologie , Pinguinr sind flugunfähige Vögel ( gehört zur Ornithologie)
Das IGJ 1957/58 brachte auch hinsichtlich der internationalen Koordinierung der Antarktisforschung einen entscheidenden Durchbruch. Vor allem sowjetische, amerikanische. britische und norwegische Expeditionen bereits ab 1954 legten davon Zeugnis ab, wie das Interesse an der Erforschung des antarktischen Kontinents sprunghaft zunahm und die Zahl der wissenschaftlichen Stationen, der eingesetzten Schiffe enorm stieg.
Im Jahre 1957 wurde vom Internationalen Rat Wissenschaftlicher Verein1gungen(ICSU) ein „Spezielles Komitee für Antarktisforschung“ (SCAR) geschaffen mit der Aufgabenstellung, die wissenschaftlichen Programme der 12 seit de. IGJ an der Antarktisforschung beteiligten Nationen zu koordinieren. Diese Tatsache und die Ratifizierung des Antarktis-Vertrages im Jahre 1961 beeinflussten massgebend auch die Pinguinforschung. Vor allem der Antarktis-Vertrag zur friedlichen Erforschung des Kontinente und hier insbesondere der Naturschutz setzten Rahmenbedingungen für die biologische Porschung. Töten, Verwunden, Fangen und Belästigen von Säugetieren und Vögeln wurden untersagt (vgl.Zusatzprotokoll III-VIII), Verhaltensregeln zur Erhaltung des Ökosystems der Antarktis manifestiert. Für spezielle Tiergruppen(z.B. Wale,Robben) und die Bewirtschaftung von Meeresorganismen südlich der antarktischen Konvergenz wurden weitere Konventionen und Schutzmassnahmen getroffen. Diese erstrecken sich auch auf Vögel und somit die Pinguine. Nach Abschluss des Antarktisvertrages gestaltete sich SCAR zu einem Gremium, das beratende Funktionen für die Vertragsstaaten übernahm. Es wurden ständige und zeitweilige Arbeitsgruppen gebildet, um bestimmte Vorhaben zielgerichteter und intensiver verfolgen zu können. Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist die internationale Konzeption des BIOMASS-Programms der Arbeitsgruppe Biologie auf das später noch eingegangen wird.
Erst in den 50er Jahren begann die intensive Erforschung der antarktischen Pinguinsrten. Die detaillierten Untersuchungen in den antarktischen Gebieten Cape Hallett, Cape Crozier in der Ross-See und an der Westküste der Antarktischen Halbinsel insbesondere über den Adeliepinguin erlauben die Feststellung, dass man heute diesen kontinentalen Vertreter besser kennt als manche Art gemässigterer Breiten.
Die Ergebnisse von PENNEY 1967/69 bei der australischen Wilkes-Station sowie SLADEN 1958,1970, YEATES 1971 und TAYLOR 1962 ermöglichen heute ein fast umfassendes Bild von der Lebensweise des Adelie-Pinguins.Das betrifft besonders die jahreszeitlichen Wanderungen, die Brutbiologie, das Droh-und Kampfverhalten, den Aktivitätsrhytbmus, die Orientierung, das Feindverhalten, den Nabrungserwerb, die Themoregulation usw…
Bei der zweiten kontinentalen Pinguinart, dem Kaiserpinguin als grössten Vertreter (ca. 120 cm Länge und ca. 40 kg Körpermasse),wären insbesondere die Arbeiten von STONEHOUSE(1952/53) zur Brutbiologie der Kolonie auf der Dion-Insel und PREVOST (1961) zu nennen. Letztere und BOURLIERE berichteten bereits 1957 über die soziale ‚l’hermoregulation als eine eindrucksvolle Anpassung der Tiere an das polare Klima. Das Gewicht dicht zusammenstehender brütender Männchen nimmt wähnend des Polawinters täglich bis zu 50 % weniger ab im Vergleich zu einzeln stehenden ‚l’ieren. Dies ist von Bedeutung für die maximal 20-wöchige Fastenszeit während des Brütens, bei der die Pinguine viel ihres Körpergewichtes verlieren.
Die 7. Sovljetische Antarktisexpedition(SAE) 1961-63 erforschte die Kaiserpinguin-Kolonie bei der Station Mirny. Würden die Tiere nicht im Winter brüten, fiele die Mauser der Jungtiere in diese Jahreszeit, wo die Vögel sehr empfindlich sind vor allem gegen die eisigen Stürme.
Die Angaben zur jährlichen Krillgewinnung in der Antarktis schwanken und werden zwischen 40 und 120 Mio.t jährlich geschätzt. Vor einer intensiven Nutzung des Krill muss seine Rolle im antarktischen Ökosystem völlig geklärt sein, da dies auch gewaltige Auswirkungen auf die Pinguinbestände besitzt. Deshalb wurde von SCAR das international konzipierte BIOMASS-Programm initiiert. Die Abkürzung repräsentiert den äquivalenten ökologischen Terminus Biomasse. Von SCAR wurde 1976 auf der Konferenz von Woods Hole(USA) ein Forschungsprogramm ab 1977 für 10 Jahre konzipiert. Mit Hilfe des BIOMASS-Programmes sollen insbesondere Struktur und Dynamik des marinen antarktischen Ökosystems erforscht werden für eine verantwortungsbewusste Bewirtschaftung der biologischen Ressourcen. Auch SCOR, das internationale wissenschaftliche Komitee für Meeresforschung, war am Beschluss beteiligt. Der Krill als grösste potentielle Nahrungsreserve besitzt dabei als ein Grundpfeiler der antarktischen Nahrungskette eine Schlüsselposition von grundlegender Bedeutung für die Pinguine. Als FIBEX (Erstes Biomass-Experiment) ging 1980/81 der erste schiffsgebundene Grosseinsatz und als SIBEX (Zweites Biomass-Experiment) 1984/85 der zweite in die Geschichte ein. Am ersten Experiment nahmen 16 Forschungs- und Versorgungsschiffe von 12 Nationen im südlichen Eismeer teil.