Satelliteneinsatz für Logistik
Satelliten über der Antarktis: Im August 1985 erschienen in der Presse Berichte mit Überschriften wie „Sputnik half die ‚Michail Somow retten“ und „Radar von Kosmos 1500 half bei Rettung im Eis“. Darin wurde mitgeteilt, dass mit Hilfe fotografischer Aufnahmen der Eisverhältnisse in der Westantarktis, die der künstliche Satellit „Kosmos 1500“ lieferte, die günstigste Route für das monatelang eingeschlossene sowjetische Forschungsschiff „Michail Somow“ aus der eisigen Umklammerung ins freie Meer bestimmt werden konnte. Ähnliches geschah übrigens schon rund zehn Jahre vorher: Im Dezember 1975 half der Satellit „LANDSAT 2“ dem amerikanischen Eisbrecher „Burton Island“ die beste Fahrrinne durch das Rossmeer nach McMurdo zu finden. Seitdem sind Satelliten als Hilfsmittel für die Eisnavigation in der Antarktis nicht mehr wegzudenken.
Doch damit erschöpft sich ihre friedliche Nutzanwendung keineswegs. Wie schon angesprochen, werden künstliche Satelliten heute in erster Linie für den Gesamtkomplex der Wettervorhersage in der Antarktis genutzt. Dazu wurden in vielen Stationen Wetterbildempfangsanlagen installiert, die fotografische Aufnahmen u.a. der Bewölkungs- und Eisverhältnisse etwa durch NOAA-, TIROS-N-, ESSA- und METEOR-Satelliten zur Auswertung durch die Meteorologen registrieren. Seit 1968 werden beispielsweise solche Anlagen vom Typ WES-1 von DDR-Wissenschaftlern benutzt, zuerst in Mirny , seit 1976 auch in Nowolasarewskaja . Natürlich werden Wetterbilder auch auf anderen Stationen, so im AMZ Molodjoschnaja empfangen. Allerdings beschränkt sich ihr Nutzen nicht auf die üblichen Wettervorhersagen, sondern er erstreckt sich eben auch auf Eisprognosen, darunter Eisbergbeobachtungen für den Schiffsverkehr sowie auf Prognosen für den immer dichter werdenden Flugverkehr in und zur Antarktis.
Der Satellit übermittelt auch Daten von Wetterbojen im Südatlantik und deutet damit einen weiteren Verwendungszweck an, der immer mehr an Bedeutung gewinnt – die Ton-, Bild- und Datenübertragung via Satellit. Längst schon sind telefonische Verbindungen aus der Antarktis über Satellit bekannt – 1984 kam die stabile Verbindungen zwischen Südpol und USA zustande, 1979 wurden japanische Fernsehbilder aus Syowa nach Japan übertragen
,Datenübertragungen, darunter – wie bei der 28.SAE im Jahre 1983 – sogar die Übermittlung von EKG-Ergebnissen, gehören fast schon zum Alltag . Ein US-Cachet von 1984/85 dokumentiert den ständigen Datenaustausch via Satellit (NIMBOS-, LANDSAT- und DE-Typen) zwischen Südpol und McMurdo .
Ein weiteres wichtiges Gebiet ist die Fernvermessung des sechsten Kontinents, wofür sich wegen der Unzugänglichkeit und riesigen territorialen Ausdehnung Antarktikas Satelliten geradezu anbieten, die Vermessung der Kerguelen und Terre Adlies, der Antarktischen Halbinsel durch „LANDSAT 3“