Umweltschutz in der Antarktis
Die antarktische Umwelt ist äusserst zerbrechlich und erfordert deshalb eine besondere Sorgfalt. Die Natur regeneriert sich wegen dem polaren Klima viel langsamer. So sind zumindest auf dem antarktischen Kontinent recht strenge Umweltschutzvorschriften – manchmal musste auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace etwas nachhelfen.
Auf dem Meer liegt aber noch vieles im Argen – zwar wäre theoretisch auch alles klar, aber unter dem Begriff „Fang zu Forschungszwecken“ wird der eigentliche Sinn des Umweltschutzes vielfach umgangen. Ausserdem ist eine Kontrolle zur See schwieriger als jene zu Lande.
Bei einem SCAR-Meeting 1960 wurden die ersten Umweltschutzmassnahmen eingeleitet. Dabei wurde das gesamte Gebiet südlich des 60. Breitengrades zum Schutzgebiet erklärt. Die wichtigsten Punkte:
- Töten, Verletzen oder Fangen eines antarktischen Säugetiers oder Vogels ist verboten – die Wale sind ausgenommen, deren Schutz wird durch das Internationale Walfangabkommen geregelt.
- die beteiligten Regierungen wurden verpflichtet, Störungen der normalen Lebensbedingungen der Säugetiere und Vögel zu unterlassen und die Verschmutzung der Küstengewässer zu minimieren.
- Die Einführung von nicht-antarktischen Tieren, Pflanzen oder Krankheiten – Schlittenhunde waren damals noch ausgenommen – jetzt auch verboten.
- ein Netz von speziell geschützten Gebieten soll errichtet werden : SPA =Specially Protected Areas. Darunter fallen nicht nur besonders schützenswerte Gebiete, sondern auch besonders interessante Gebiete für die wissenschaftliche Arbeit.
Antarktis Knigge
Die Antarktis ist ein sehr empfindliches Oekosystem und deshalb hier einige Verhaltensregeln für Landgänge. Naturliebhaber sollten sich tiergerecht verhalten. Auch wenn Pinguine „handzahm“ erscheinen, so stehen sie doch unter argem Stress und verbrauchen viel Energie. Einige Arten wie die Eselspinguine fliehen – wieder andere wie die Skua greifen an. Die Anweisungen des Reiseleiters sollten strikte zu befolgt werden und darüber hinaus folgende Regeln beherzigen:
- Abstand halten – besonders zu nistenden Tieren. Küken fliehen bei einigen Metern Entfernung panisch und brütende Tiere verlassen bei zu grosser Annäherung das Nest, was meist den Verlust des Geleges bedeutet. Niemals Vogelkolonien durchqueren oder einzelne Tiere oder Gruppen vom Wasser oder Nistplatz abschneiden.
- Unauffällige Bewegungen, keine Hastigkeit, kein Rufen.
- Die wenigen Pflanzen – wie Moospolster – nicht betreten. Das Antarktische Oekosystem ist hochsensibel und es braucht Jahre für die Erholung.
- Keinen Müll – wie Zigarettenkippen oder Papiertaschentücher – hinterlassen. Wieder alles an Bord zurücknehmen.
- Keine Lebensmittel auf den Landgang mitnehmen
- Niemals die Gruppe verlassen
- Historische Hütten und Forschungsstationen nur in Begleitung eines offiziellen Vertreters besuchen.
Abfallentsorgung in U.S.-Antarktis-Stationen
Uns klingen noch die vor wenigen Jahren erhobenen Greenpeace-Vorwürfe in den Ohren über im Inlandeis versickerndes Heizöl, ins Meer geleitete Abwässer, riesige Mülldeponien am Rande der Stationen, wobei besonders beeindruckend die Fotos der Müllhalden bei der McMurdo-Station waren.
Und die U.S.A. taten auch lange nichts, ihr schlechtes Image zu verbessern. Im Gegenteil, sie verboten den Greenpeace-Leuten, ihre Stationen zu besuchen, ja, sie lehnten es sogar ab, die ein- oder ausgehende Post der Greenpeace-Station nahe McMurdo anzunehmen. Aber auch die USA können sich der Entwicklung nicht widersetzen. Kürzlich wurden vom U.S. Antarctic Program neue Bestimmungen für den Umweltschutz in ihren Antarktis-Stationen beschlossen.So bleiben künftig Topfpflanzen und Sprühdosen aus der Antarktis verbannt. Nicht mehr verwertbare Abfälle werden von der Palmer-Station nach Punta Arenas in Chile zur Entsorgung gebracht, Gefahrstoffe und Mineralöl-Produkte gehen jedoch nach Texas. Abwässer und Nahrungsmittel-Abfälle werden zwar weiterhin im Meer entsorgt, aber weit entfernt von Brutgebieten (ob es hilft?). Eierschalen und rohe Geflügelabfälle sind vor der Entsorgung zu sterilisieren, damit die antarktische Vogelwelt nicht mit Salmonellen verseucht wird.
Grundsätzlich sind alle Abfälle so gut wie möglich nach wiederverwertbaren Stoffen zu sortieren. Das würde auch ei n weiteres Anwachsen der Schrotthaufen verhindern – aber was geschieht mit den Abfällen, die während der letzten 40 Jahre angehäuft worden sind?
Die Ministerkonferenz vom Januar 1999 auf Scott Base
Auf der im Januar 1999 auf der Scottbase und McMurdostation stattgefundenen Umweltministerkonferenz der Mitgliedsstaaten des Antarktisvertrages stand die Bedrohung durch industriell betriebene illegale Fischerei ‚in antarktischen Gewässern im Mittelpunkt der Debatte. Es wurde eine Absichtserklärung verabschiedet, die vorsieht, dass der Schiffsverkehr in antarktischen Gewässern künftig durch Satelliten überwacht wird. Die neuseeländische Air Force erhielt den Befehl, mit Hercules- Langstreckenflugzeugen entsprechende Patrouillenflüge in der Antarktis durchzuführen. Die neuseeländische Regierung hat ausserdem noch die Fregatte „Te Kaha“ in Marsch gesetzt, um nach illegalen Fischfangschiffen zu suchen.
Australien und Frankreich haben bei der Verfolgung der illegalen Fischerei vor Ort international die Führung übernommen. Im vergangenen Jahr konnten mehrfach für die Raubzüge im Meer eingesetzte Fischereischiffe in australischen und französischen Häfen festgesetzt und beschlagnahmt werden. Das australische Kriegsschiff HMAS. „Anzac“ brachte zwei illegal fischende Trawler aus Panama und Belize auf, die vor Heard Island in australischen Gewässern fischten. Bewaffnete Marinesoldaten gingen an Bord, verhaftete die gesamte Besatzung und brachte beide Trawler nach Melbourne. Beide Schiffe nebst Ladung wurden beschlagnahmt – der Erlös floss in die australische Staatskasse. Ein Beweis für das französische Vorgehen in den subantarktischen Gewässern sind die ständigen Fahrten der Patrouillenschiffe „Albatros“, „Floreal“ und ,Jonquille“.
Auf der Umeltkonferenz warnte Peter Bamett von der Victoria Universität in Wel1ington vor der globalen Erwärmung der Erdatrnosphäre, die ein riesiges Eisschild in der Westantarktis zum Schmelzen bringen könnte. Das westantarktische Eisschild bedeckt einen Teil des Ross-Meeres, das Marie Byrd Land, die Antarktische Halbinsel und das Weddellmeer. Tim Naish vom neuseeländischen Institut für geologische Studien warnte vor „grösseren Auswirkungen einer Polschmelze auf alle Länder“. Der Anstieg des Meeresspiegels um sechs Meter gilt unter Experten als realistisches Ziel.
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