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30. Januar 2006 / Polar-Journal

– 2006 – 01 US-Senatoren besuchen RU-Eisbrecher, Walfang-Crash

17.01.2006 : [RU] [US] US-Senatoren besuchen russischen Eisbrecher „Krassin“ in der Antarktis

Den russischen Eisbrecher „Krassin“, der in der Nähe der Polarstation McMurdo arbeitet, hat heute eine Delegation des US-Kongresses besucht. Das teilte der RIA Novosti die Pressesekretärin der Fernost-Reederei, Veronika Kasakowa, am Dienstag mit.
Bei dem Treffen sprachen die amerikanischen Senatoren mit Fahrtleiter Viktor Kowaltschuk und Kapitän Leonid Budris über die anstehende Arbeit. Der Eisbrecher soll den Weg für zwei Schiffe mit Treibstoff und Lebensmitteln für McMurdo freimachen.
„Wir sind froh, dass wir an Bord eines der leistungsstärksten Eisbrecher kommen und unsere russischen Kollegen besuchen konnten. Wir bewundern ihr Können und ihren Professionalismus“, sagte Senator McCain.
Am 29. Dezember legte der Eisbrecher einen 70 Meilen langen Kanal zur Anlegestelle der Polarstation frei. Teilweise ging der Weg durch mehr als zwei Meter dickes Eis, stellenweise mit hohen Eisbergen. Der schwierigste Abschnitt waren jedoch die letzten 20 Meilen. Nach Meldungen vom Schiff ist das Festeis neben der Polarstation bis zu drei Meter dick.
Der Tanker und das Containerschiff mit der Ladung für McMurdo sollen in der zweiten Januardekade ankommen.

18.01.2006  [JP] Crash auf hoher See: Experten bezweifeln Greenpeace-Version

Vergangene Woche krachte in der Antarktis ein Greenpeace-Schiff mit einem Walfänger aus Japan zusammen. Nun streiten Jäger und Aktivisten, wer schuld ist – sogar per Videobeweis. Experten ziehen die Greenpeace-Version in Zweifel.
Für Shane Rattenbury von Greenpeace war die Sache klar. Als sein Schiff, die „Arctic Sunrise“ am Samstag in die Flanke des Walfangschiffes „Nisshin Maru“ gekracht war, sagte Rattenbury: „Es gab keine anderen Schiffe in der Gegend, und es gab keinen Grund, direkt auf uns zuzusteuern.“ Die Walfänger, so Rattenbury, hätten das Greenpeace-Schiff vorsätzlich gerammt.
Greenpeace veröffentlichte einige Fotos, Aufnahmen von kurz vor dem Zusammenstoss und Bilder von der eingedrückten Nase der „Arctic Sunrise“, um die eigene Version des Unfalls zu belegen. Nun halten die japanischen Walfänger dagegen. Auf der Website ihrer Organisation, des sogenannten „Institute of Cetacean Research“, werfen die Walfänger der Besatzung der „Arctic Sunrise“ vor, das Fabrikschiff absichtlich gerammt zu haben.
Zwei auf der Seite präsentierte Videos sollen den Vorwurf belegen. Von zwei verschiedenen Orten an Deck der „Nisshin Maru“ hatten Besatzungsmitglieder die Kollision aufgenommen. Die Bilder zeigen, wie die „Arctic Sunrise“ sich dem Fabrikschiff von rechts nähert und schliesslich mit dem Bug gegen die Flanke der „Nisshin Maru“ kracht. Betitelt sind die Videos mit „Die ‚Arctic Sunrise‘ rammt die ‚Nisshin Maru'“.
Hat die „Arctic Sunrise“ ein Rammmanöver vollzogen? Andererseits bemerken die Experten bei der Analyse der Videos: Bei der „Arctic Sunrise“ sei, nachdem das Schiff anfänglich ruhig vor sich hin dümpelte, plötzlich eine wachsende Bugwelle zu erkennen. Das Schiff nehme Fahrt auf, schliessen die Fachleute – und es nehme sogar Kurs nach Backbord, also auf die „Nisshin Maru“ zu. Zudem sei das kleinere Greenpeace-Schiff sehr viel manövrierfähiger als das Fabrikschiff. Es sehe aus, sagen die Experten, die aber nicht namentlich genannt werden möchten, als ob die „Arctic Sunrise“ das japanische Schiff bewusst rammen wollte.
Verletzt wurde bei der Kollision glücklicherweise niemand. Die „Arctic Sunrise“ begleitet die japanische Walfangflotte in der Antarktis seit über zwei Wochen. Australien hat die Antarktis zum Schutzgebiet erklärt. Die Internationale Walfangkommission (IWC) hat Japan dennoch den Fang von 850 Zwerg- und zehn Finnwalen genehmigt, nach offizieller Lesart zu wissenschaftlichen Zwecken. Kritiker sehen darin aber nur einen Vorwand, da das Fleisch in Japan für die Zubereitung in Restaurants verkauft wird.
Seit Jahren versucht die japanische Regierung, bei der IWC eine höhere Fangquote durchzusetzen. Bisher scheiterte Tokio allerdings damit. Die IWC forderte Japan im Juni jedoch in einer unverbindlichen Resolution auf, die angeblich wissenschaftliche Waljagd zu beenden.
Die „Nisshin Maru“ ist ein Fabrikschiff, in dem die vom Fangschiff „Yushin Maru“ erjagten Wale verarbeitet und verpackt werden. Das Greenpeace-Schiff „Arctic Sunrise“ ist schon einmal mit eben diesem Fabrikschiff zusammengestossen: Im Dezember 1999 kollidierten Walfänger und Aktivisten-Schiff, ebenfalls in der Antarktis. Auch damals gab es anschliessend heftige Diskussionen darüber, wer nun eigentlich wen gerammt hatte.

 

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