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30. November 2006 / Polar-Journal

– 2006 – 11 Antarktisflug, Eisberge gefährden Fischerboote

15.11.2006 [US][NZ] Antarktis-Mission: Flug ins ewige Eis

Im kurzen antarktischen Sommer machen sich spezielle Flugzeuge auf den langen Weg von den USA über Neuseeland in die Antarktis. An Bord haben sie Schokolade und Obst, Benzin und Teleskop-Bauteile. Vor mehr als 50 Jahren fand die friedliche Militärmission „Deep Freeze“ zum ersten Mal statt.
Die Antarktis ist der kälteste, windigste, unwirtlichste Kontinent der Erde, gehüllt in Schnee und kilometerdickes Eis. Trotzdem machen sich einmal im Jahr Transportflugzeuge der US-Air-Force auf den langen Weg von Nordamerika in die ewige Kälte – speziell präparierte Frachtmaschinen vom Typ C-17.
Mit an Bord sind rund 20 Personen. Im Laderaum der Flugzeuge: Schokolade, frisches Obst und Gemüse, Benzin, technische Geräte. Dieses Jahr werden unter anderen die Einzelteile ein neuen Teleskops auf den Südkontinent geflogen. Die Vorräte werden in vielen Forschungsstationen in der Antarktis dringend benötigt. Weit entfernt von daheim untersuchen Wissenschaftler die globale Erderwärmung, machen biologische, geologische und astrophysikalische Studien.
Die Maschinen vom Typ C-17 starten vom Stützpunkt Christchurch in Neuseeland zur US-amerikanischen Antarktis-Forschungsstation McMurdo. Vorher müssen sie mit der kostbaren Fracht den Pazifik überqueren. Der Name dieses friedlichen Militär-Einsatzes könnte kühler nicht klingen: „Operation Deep Freeze“. In der Saison 1955/56 fand er zum ersten Mal statt.

Mit Eisbrechern und Planierraupen den Weg ebnen.
Wegen der antarktischen Temperaturen, die ein Mensch nur kurz und mit Schutzkleidung ertragen kann, ist das Auswahlverfahren der Missionsteilnehmer hart. Aber: „Das ist in jedem Fall eine gute Mission“, sagt Dave Scotts, ein ehemaliger Reservist. 34 Mal ist er schon über den Südpazifik mitgeflogen.
Vom McMurdo-Stützpunkt aus wird die Ladung von kleineren Spezialflugzeugen weiter über den Eiskontinent verteilt. Um Schiffen, die sich ebenfalls an der Versorgung beteiligen, einen Weg zu bahnen, werden mächtige Eisbrecher benötigt. Die US-Air-Force teilte mit: Nur das Militär sei aufgrund seiner Ausstattung in der Lage, die US-amerikanische „National Science Foundation“ bei ihrer Antarktis-Forschung zu unterstützen. Deren Wissenschaftler errichten derzeit unter anderem ein grosses Teleskop am Südpol.
Während Nahrungsmittel und technisches Werkzeug an die einzelnen Forschungs-Stationen in der Antarktis verteilt werden, planieren Spezialarbeiter mit Raupen die vereiste Landebahn von McMurdo, um sie fit für den Ansturm während der kurzen Hauptsaison zu machen: Zwischen Ende September und Anfang März landet mehr als 50 Mal ein „Deep Freeze“-Frachter voller Nachschub im ewigen Eis.

15.11.2006 [NZ] Neuseeland: Antarktis-Eisberge gefährden Fischerboote

Die Eisberge vor der Südküste Neuseelands sahen nach einer harmlosen Laune der Natur aus. Nun kommen einige Brocken der Küste so nahe, dass die Behörden warnen: Besonders kleinere Teile würden nicht vom Radar erfasst – und könnten Fischerbooten gefährlich werden.
Der Fischer Gavin Pope fürchtet um die Sicherheit der Schiffe seiner Kollegen. 43 Seemeilen – knapp 80 Kilometer – vor der Küste der neuseeländischen Hafenstadt Dunedin hat er einen grossen Eisberg entdeckt, der auf die Küste zutreibt. Rund 100 Eisblöcke, manche von ihnen grösser als Häuser, treiben in dem Schwarm, berichten die Schifffahrtsbehörden. Sie haben jetzt eine Eisberg-Warnung ausgegeben.
Offenbar handelt es sich dabei um einen Teil jener Eisberge, die Militärpiloten bereits vergangene Woche rund 300 Kilometer vor der Küste entdeckt hatten. Sie hatten unter anderem einem 1,8 Kilometer langen Eisberg gesichtet, der 120 Meter aus dem Wasser ragte. Er ist allerdings nicht unter jenen Brocken, die sich der südlichen Provinz Otago nähern.
Der grösste von ihnen ist 200 Meter lang und 50 Meter hoch. Um ihn herum bewegten sich kleinere Eisberge, die nicht vom Radar erfasst würden, aber Schiffe in Gefahr bringen könnten, sagte Pope der Zeitung „Otago Daily Times“.
Wissenschaftler machten starke Winde für die Situation verantwortlich. Es sei zwar nicht ungewöhnlich, dass sich so viele Eisberge von der Antarktis lösten, doch normalerweise würden sie schmelzen, bevor sie bis nach Neuseeland gelangten. So nah an der Küste wie derzeit wurden seit 75 Jahren keine Eisberge mehr beobachtet.

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