– 2011 – 10 Ältestes Walskelett, Orcas-Wanderungen
12.10.2011 Antarktis: Forscher entdecken ältestes Walskelett
Forscher haben die Überreste eines Tieres entdeckt, das womöglich zu den ersten echten Walen gehörte. Der Riese lebte ausschliesslich im Wasser – und unterscheidet sich damit von den bekannten Wal-Vorfahren.
In der Antarktis haben Paläontologen 49 Millionen Jahre alte versteinerte Relikte eines „Ur-Wals“ entdeckt. „Das ist offenbar das erste walfischartige, an das Leben im Meer angepasste Tier in der Antarktis“, sagte der Forscher Marcelo Reguero vom staatlichen Antarktis-Institut in Buenos Aires. Ersten Untersuchungen zufolge handele es sich um einen Vorfahren der heutigen Wale – und möglicherweise um das älteste Fundstück eines Wals, der ausschliesslich im Wasser lebte.
Das Tier gehöre offenbar zur Familie der Basilosaurus. Die Fossilien wurden den Angaben zufolge im vergangenen Südsommer auf der Antarktischen Halbinsel, die südlich von Südamerika liegt, entdeckt. Das schwedisch-argentinische Paläontologenteam rekonstruierte einen 60 Zentimeter grossen Kiefer des sogenannten Archaeoceten, der vermutlich vor rund 49 Millionen Jahren lebte. Es handele sich um die älteste bisher gefunden Teile eines Tieres dieser Art und die ersten in der Antarktis, erklärte die argentinische Paläontologin Claudia Tambussi.
Seine Anwesenheit in der Antarktis beweise eine schnellere Entwicklung und Verbreitung der Urwale als bisher angenommen wurde. Die Vorfahren des Archaeoceten lebten vor rund 53 Millionen Jahren. Diese Proto-Wale waren noch amphibienartige Lebewesen, die auch an Land lebten. Die Evolution der Wale zu Meeresbewohnern habe demnach schon in den darauffolgenden vier Millionen Jahren stattgefunden und damit weitaus früher als bisher angenommen.
Erst kürzlich hatten Paläontologen in Peru erstaunliche Überreste eines Urzeit-Wales entdeckt: Er hatte 29 Zähne von der Grösse eines Männer-Unterarms. Zur bevorzugten Beute des 14 Meter langen Raubwals gehörten offenbar kleinere Verwandte.
26.10.2011 Weite Wanderungen: Orcas reisen zur Hautpflege in warme Gewässer
Aus der Antarktis nach Uruguay und zurück: Schwertwale legen zielstrebig Tausende Kilometer zurück – offenbar, um ihre Haut zu pflegen. Die Beobachtung rückt auch andere Walwanderungen in ein anderes Licht
In der Antarktis jagende Orcas schwimmen manchmal Tausende Kilometer weit in subtropische Gewässer, haben Biologen beobachtet. Einer von zwölf mit Sendern markierten Schwertwalen legte dabei 9400 Kilometer in nur 42 Tagen zurück – also knapp 224 Kilometer pro Tag.
John Durban und sein Kollege Robert Pitman von der US-Meeresforschungsbehörde Noaa vermuten, dass die Tiere diese langen Strecken zurücklegen, um ihre Haut zu regenerieren.
In den kalten Gewässern der Antarktis bilden sich dicke Schichten von Kieselalgen auf der Haut der Tiere. Antarktische Orcas sehen deshalb oft gelblich aus. Im warmen Wasser könne ein Wal eher diese Algen abschrubben und sein Hautgewebe erneuern, während in kaltem Wasser Wärmeverluste drohten, berichten die Forscher im Fachmagazin „Biology Letters“ der britischen Royal Society.
Mehrere Jahre lang beobachteten die Wissenschaftler zwölf Orcas (Orcinus orca), die sie dafür mit Sendern markiert hatten. Diese Schwertwale jagen normalerweise in küstennahen antarktischen Gewässern. Dort schwammen die Wale demnach selten länger in eine Richtung und legten im Schnitt drei bis fünf Kilometer in der Stunde zurück.
Kieselalgen auf der Haut
Doch zwischen Februar und April nahmen sechs der Tiere zielstrebig einen Kurs Richtung Norden auf – den direkten Weg zu offenen und wärmeren Gewässern. Die Schwertwale reisten in die Küstenregionen vor Uruguay und Brasilien, wo die Wassertemperaturen über 20 Grad Celsius liegen. Der Orca, dessen Sender am längsten hielt, kehrte am Ende an eine Stelle zurück, die nur 40 Kilometer von der entfernt lag, wo die Biologen ihn markiert hatten.
Sollte sich ihre These bestätigen, könnte das nach Meinung der Wissenschaftler wichtige Erkenntnisse über die Wanderbewegungen verschiedener Walarten liefern. Bisher werden die grossen Wanderungen entweder mit Futtersuche oder Fortpflanzung in Verbindung gebracht – sie hätten nun einen weiteren Grund präsentiert, meinen die Forscher.