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30. November 2011 / Polar-Journal

– 2011 – 11 Gletscherabbruch, 57.RAE, Rechtsbasis für Forscher

04.11.2011 [-b] Antarktis: Gletscher kalbt gigantischen Eisberg

Ein riesiger Riss geht durch die Antarktis: Forscher haben eine rund 29 Kilometer lange Bresche in einem Gletscher entdeckt. In den kommenden Wochen droht dort ein Eisberg abzubrechen – er wird vermutlich grösser sein als ganz Berlin.
Im Westen der Antarktis können Forscher verfolgen, wie ein gigantischer Eisberg entsteht: Eine Expedition der US-Weltraumbehörde Nasa entdeckte einen etwa 29 Kilometer langen Riss im Pine-Island-Gletscher. Voraussichtlich innerhalb der nächsten Wochen oder Monate wird ein gigantischer Eisberg abbrechen – laut Nasa wird seine Grundfläche um die 900 Quadratkilometer einnehmen. Zum Vergleich: Damit würde er das Stadtgebiet von Berlin vollständig bedecken und noch etwas nach Brandenburg ragen.
Entdeckt haben Wissenschaftler den gewaltigen Gletscherriss während eines Flugs über das Gebiet. Die Bresche im Eis ist über 70 Meter breit und zum Teil knapp 70 Meter tief.
Daten aus den vergangenen Jahren zeigen laut Nasa, dass der Gletscher seit 2006 grössere Mengen Eis verliert. 2005 seien es sieben Gigatonnen gewesen, 2010 ganze 46 Gigatonnen. Dies sei eine der auffälligsten Folgen des Klimawandels, die Forscher weltweit beobachten können, teilt die US-Behörde mit.
Operation „IceBridge“
Im Rahmen der „IceBridge“ genannten Mission studiert die Nasa Polargebiete mit Hilfe zweier Flugzeuge – in diesem Jahr die Antarktis. Den Pine-Island-Gletscher hatten Wissenschaftler sowohl in einer Gulfstream-V als auch mit einer DC-8 in niedrigen Höhen überflogen.
Laut Nasa haben die Flugzeuge während der Mission im Jahr 2011 je rund 80.000 Kilometer auf Forschungsmissionen zurückgelegt. Mit einem Radargerät an Bord der DC-8, welches das Eis durchdringt, haben Forscher dabei die Topografie der Felsen unter dem Eisschild der Ostantarktis untersucht. Deren Form bestimme wesentlich, wie schnell und in welche Richtung sich Gletscher bewegen.
Per Gravimeter kartografieren die Wissenschaftler zudem den Meeresboden. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf Strömungen ziehen, die wärmeres Wasser unter den antarktischen Eisschild drücken können. Das beschleunigt das Tauen – wie es auch gerade beim Pine-Island-Gletscher passiert.
Trotz seiner gewaltigen Ausmasse wäre der Eisberg nicht der grösste, der in den vergangenen Jahren in der Antarktis entstanden ist. Im Februar 2010 formte sich ein Eisberg mit einer Fläche von rund 2500 Quadratkilometern und eine Dicke von bis zu 400 Metern. So etwas komme einmal in 50 bis 100 Jahren vor, sagte ein Gletscherexperte damals.

08.11.2011 : [-n, RU] 57. Russische Antarktis Expedition

Das russische Forschungs- und Versorgungsschiff „Akademik Fjodorow” bricht am 8.11.2011 von der Bucht von Sankt Petersburg zu einer neuen Südpol-Expedition auf, die nach Angaben der Wissenschaftler bis Mai 2012 dauern soll.

Eine der wichtigsten Aufgaben besteht darin, die Tiefbohrungen im Eis über dem subglazialen See Wostok in der Antarktis fortzusetzen.

Der unter 4000 Meter dickem Eis gelegene See Wostok stellt ein einzigartiges Wasser-Ökosystem dar, das seit Jahrmillionen von der Erdatmosphäre und der Aussenbiosphäre isoliert ist. Die Analyse der Eisbohrkerne und die bevorstehende Erforschung des Sees sollen eine wichtige Rolle bei der Erstellung eines Szenarios der natürlichen Klimaänderungen in den nächsten Jahrtausenden spielen.

Die Erforschung des subglazialen Sees hatte 1995 begonnen. Im Jahr 1998, als eine Tiefe von 3623 Metern erreicht wurde, mussten die Bohrarbeiten mangels umweltfreundlicher Technologien zeitweilig eingestellt werden. Ende Dezember 2005 wurden die Bohrungen wieder aufgenommen.

Im Rahmen der derzeitigen Expedition soll ab dem 2. Januar 2012 von der 3720-Meter-Sohle weiter nach unten gebohrt werden – bis zur Grenze zwischen Eis und Seewasser, die vermutlich in einer Tiefe von etwa 3750 Meter verläuft.

Darüber hinaus sollen Sankt Petersburger Experten mit deutschen Kollegen aus der Technischen Universität Dresden mithilfe von geodätischen Satelliten die Driftvektoren des an den See Wostok angrenzenden Gletschers ermitteln. Das subglaziale Relief und die Eisstärke sollen anhand von Funkmessungen bestimmt werden.

Die zum internationalen Team gehörenden Mitarbeiter des russischen Instituts für Mikrobiologie sollen ihre astrobiologischen Forschungen am Untersee im Wohlthat-Massiv fortsetzen, um die Technologien der Suche nach lebenden Organismen auf den Polarkuppen des Planeten Mars zu optimieren.

Laut dem Pressedienst des russischen Forschungsinstitutes für Arktis und Antarktis (AANII) soll an der im Raum der Bohrarbeiten gelegenen Polarstation Wostok eine neue Anlage zur automatischen Korrektur der Umlaufbahnen der Glonass-Satelliten aufgestellt werden. Ausserdem soll Wostok eine Antenne zum Empfang russischer Fernsehsender montiert werden, über die später auch ein Internetanschluss möglich ist.

Die „Akademik Fjodorow“, die mit einem 103-köpfigen Forscherteam und 73 Besatzungsmitgliedern aus der Bucht von Sankt Petersburg ausläuft, soll auf dem Weg zur Antarktis in Bremerhaven und Capetown (Südafrika) Halt machen und dort weitere insgesamt 74 Expeditionsmitglieder an Bord nehmen.

Das internationale Team setzt sich aus Antarktis-Forschern aus Weissrussland, der Ukraine, den USA, Deutschland, Frankreich, Australien, Spanien, Südkorea und Japan zusammen.

22.11.2011 : [-j, RU] Rechtsbasis für russische Polarforscher in der Antarktis

Der russische Premier Wladimir Putin hat am Dienstag in einer Regierungssitzung auf die Notwendigkeit verwiesen, eine Rechtsbasis für die russischen Organisationen zu schaffen, die in der Antarktis tätig sind.
„Wir müssen die langjährigen Erfahrungen aus der Präsenz in dieser Region (in der Antarktis) verallgemeinern und für die kommenden Jahrzehnte eine Rechtsbasis für die Arbeit der russischen Bürger und Organisationen in der Antarktis in voller Übereinstimmung mit den internationalen Abkommen entwickeln“, sagte Putin.
In der Sitzung des Präsidiums der Regierung sollen Gesetzentwürfe erörtert werden, die vom russischen Ministerium für Naturressourcen und Umweltschutz sowie dem Dienst für Hydrometeorologie Russlands ausgearbeitet worden sind, teilte Putin weiter mit.
In diesen Gesetzen sollen die Rechte und der soziale Schutz der russischen Bürger, die in der Antarktis tätig sind, sowie die Verantwortung Russlands für die Umwelt in dieser Region verankert werden.

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