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30. Januar 2013 / Polar-Journal

– 2013 – 01 Urzeitsee, Adéliepinguine, Solo-Expedition

15.01.2013 [-r, RU] Russen bergen Wasser aus Urzeitsee in der Antarktis

Der Wostok-See liegt seit Urzeiten unter einem dicken Eispanzer. Jetzt haben russische Forscher über eine Bohrung eine weitere Wasserprobe aus dem abgeschotteten Gewässer an die Oberfläche gehoben. Wenigstens 120.000 Jahre lag der Wostok-See abgeschottet von der Umwelt unter einem dicken Eispanzer; das Gewässer ist ein Relikt der Urzeit. Nun haben Geoforscher nach Berichten russischer Medien eine weitere Wasserprobe aus dem Wostok-See gehoben. Eine Analyse steht noch aus. Im Februar 2012 hatten russische Forscher den Wostok-See angebohrt. Der See liegt fast vier Kilometer unter dem Eispanzer der Ostantarktis. Der Druck des Eises hält das Süsswasser flüssig. Die geborgene Probe sei gefroren gewesen, erklärten die Forscher den Medien zufolge. Das Wasser sei in etwa 3400 Metern in das Bohrloch geströmt und daraufhin gefroren. Im Oktober war die Bergung der ersten Proben aus dem See bekanntgegeben worden. Die Analyse hatte ebenfalls keine Sensationen gebracht, auf Lebewesen im Seewasser sei man nicht gestossen. Zwar habe man extrem geringe Mengen an Bakterien nachweisen können. Doch die seien vermutlich über das Bohrloch nach unten gekommen. Gescheiterte Briten, triumphierende Russen Wostok war der erste See, der unter dem antarktischen Eis aufgespürt wurde. Bereits in den sechziger Jahren hatten Forscher mit Radarwellen das 250 Kilometer lange und 50 Kilometer breite Gewässers aufgespürt. Der See regt die Phantasie an, schliesslich hatte sein Wasser womöglich seit Millionen von Jahren keinen Kontakt zur Aussenwelt. Deswegen sind Forscher besonders interessiert an Mikroorganismen, die sich in der frostigen, stickstoff- und sauerstoffreichen Umgebung behauptet haben könnten – bei immensem Druck und minimalem Nährstoffangebot. Auch britische Forscher bohren in der Antarktis: Sie hatten ihre Bohrung zu einem See unter dem Eis allerdings kürzlich abbrechen müssen. Der Sprit sei zur Neige gegangen, hiess es. Ob eine weitere antarktische Bohrsaison finanziert wird, ist unklar – das Projekt der Briten muss vorerst als gescheitert gelten.

21.01.2013 [-d] Die ausgefuchste Jagdweise der Adéliepinguine

Adeliepinguine in der Antarktis sind erstaunlich schnelle und sehr effiziente Jäger. Das berichten japanische Wissenschaftler in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften. Wenn sie auf einen Krill-Schwarm treffen, schnappen die Tiere bis zu zwei der Kleinkrebse in einer Sekunde, berichten Yuuki Watanabe und Akinori Takahashi vom National Institute of Polar Research in Tokio. Um Fische unter der Eisfläche zu fangen, nähern sich die Pinguine heimlich von unten, heisst es weiter. Was Pinguine fressen und wie sie jagen ist weitgehend bekannt. Dennoch liegen viele Details des Jagdverhaltens der Tiere im Dunkeln, da direkte Beobachtungen unter Wasser schwierig sind. Die Forscher statteten nun 14 Adeliepinguine (Pygoscelis adeliae) in der Lützow-Holm-Bucht in der Antarktis mit Kameras aus. Diese Bucht stellt einen speziellen Lebensraum für die Art dar, da sie von einer festen Eisfläche bedeckt ist, die nicht wie Packeis vom Wind oder von Meeresströmungen bewegt wird. Die Forscher konnten die Pinguine beim Jagen live beobachten. Da die Kameras im Schnitt nur etwa 85 Minuten aufzeichnen, brachten die Wissenschaftler zudem Beschleunigungsmesser an Kopf und Rücken der Tiere an. Die Idee: Die Forscher beobachten zunächst, welches Signal die Beschleunigungsmesser liefern, sobald ein Pinguin auf dem Film ein Beutetier schnappt. Später können sie dann allein aufgrund des Beschleunigungssignals einen Beutefang feststellen. Da die Beschleunigungsmesser insgesamt etwa 50 Stunden aufzeichnen, lassen sich so auch längere Jagdausflüge der Pinguine komplett überwachen. Tauchgänge bis in 80 Meter Tiefe Die Auswertung ergab, dass die Adeliepinguine bemerkenswert schnell und effizient jagen. Krill erbeuteten sie in der gesamten Wassersäule bis in eine Tiefe von etwa 80 Metern, schreiben die Forscher. Mit einer schnellen Drehung des Kopfes schnappten sie blitzschnell einzelne Tiere aus grossen Schwärmen heraus. Die Fangrate schwankt dabei allerdings: Bei einigen Tauchgängen fingen die Tiere wenig Beute, bei anderen hingegen sehr viel. So erwischte zum Beispiel ein Pinguin in knapp anderthalb Stunden fast 250 Tiere. Die Zahl der gefangenen Fische pro Tauchgang war der Studie zufolge stabiler. Ein Pinguin fing zum Beispiel in 78 Minuten 33 Antarktisdorsche. Um die Fische zu erbeuten, schwammen die Pinguine näher unter der Eisdecke, meist weniger als fünf Meter tief.

23.01.2013 [-i, DE] Erster Deutscher schafft Solo-Expedition zum Südpol

Vor ein paar Tagen ist Roland Krüger von seiner Expedition im Eis zurückgekehrt: Als erster Deutscher hat er in 49 Tagen alleine und ohne die Unterstützung durch Hunde, Motoren oder Lebensmittellieferungen den Weg von der Westspitze der Antarktis bis zum Südpol – im allgemeinen Sprachgebrauch der südlichste Punkt der Erde – zurückgelegt.

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