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1. Januar 2000 / Polar-Journal

1872-76 GB Challenger Expedition

Bevor der ganze Reiseverlauf beschrieben wird, nachfolgend  der 3-monatige antarktische Teilabschnitt:

Die „Cballenger“ in antarktischen Gewässern
Am 14. Oktober 1873 ankerte Nares vor Tristan da Cunha. um dort hydrographische und naturhistorische Studien zu treiben. Bald nachdem die „Cballencer“ vor Anker gegangen war, näherte sich ein Boot mit mehreren Insulanarn, darunter ihr Oberhaupt Peter Green. Zur Überraschung aller erfahren die Mitglieder der Expedition. dass die ca. 30 Seemeilen entfernte Insel „Inaccessible“ ebenfalls bewohnt sei. und zwar von zwei Deutschen, die dort Seehunde fangen würden. Die „Challenger“ dampfte dorthin. und die beiden Einsiedler liessen sich nicht lange überreden. die einsame Insel zu verlassen um mit nach Kapstadt zu fahren.

Nach wochenlanger Fahrt von Kapstadt aus, am 25. Dezember 1873,  sichteten sie Marion Island.  Im Gegensatz zu Cooks Annahme befindet sich die Insel 18 Meilen östlicher. Marion Island wurde sogar von Marion Dufresne für den südlichen Kontinent gehalten.

Weiter auf den Spuren Cooks , Kerguelen und Ross, erreichten sie am 27. Dezember 1873 die Crozet-Inseln, konnten aber die Karten nicht vervollständigen, da während drei Tagen dichter Nebel die Insel vollständig einhüllte. Nach einem Versuch auf der Possession-Insel zu landen, segelten sie nach Kerguelen und ankerten  in der Accessible-Bai.

Die „Challenger“ fuhr indessen  zum Royal Sound,  zum Greenland Harbour und ankerte sie in der Cascade Reach und Tyzack-Bai, lief   durch den Aldrich-Kanal und kam wieder im Weihnachtshafen an.
Wegen dichten Nebels kamen bei der Weiterfahrt die Heard-Inseln erst am 6. Februar 1874 in Sicht.

Indem die „Challenger“ sich jetzt nach Süden wandte, versuchte Nares unter dem 72. und 73. Meridian zu passieren, doch der Wind hinderte ihn daran, soweit nach Westen zu gelangen. Am 11. Februar begegneten sie dem ersten Eisberg in 60°30′ süd!. Breite, nachdem sie am 13.2. 1874 dem westlichen Rande des Packeises gefolgt waren, kreuzten sie am 16. unter 78°20’östl. länge des südlichen Wendekreises. Vom 18. bis 23. Februar 1874 legten sie 300 Meilen gagen Osten zurück, sahen aber kein Packeis.

Den grössten Eisberg jedoch sahen sie unter 66″ südl. Breite und den letzten passierten sie am 4. März unter 53°17’südl. Breite und 109°23’östl. Länge bis sie am 17. März 1874 wohlbehalten in MeIbourne eintrafen.

Die Challenger-Expedition 1872-1876

Die erste grössere Forschungsexpedition, welche neue Erkenntnisse über die Tiefenverhältnisse der Ozeane brachte, war die Reise der H.M.S.“Challenger“. Die englische Regierung rüstete die Corvette in einer zur damaligen Zeit kürzesten Frist mit den modernen Mitteln zu einer vier jährigen Weltumsegelung aus. Im allgemeinen wird immer von dieser Weltumsegelung gesprochen. doch dass die „Challenger“ dabei ca. drei Monate in antarktischen Gewässern verbraohte. davon wissen nur wenige. Ihr ausschliesslicher Zweok war dabei bathometrische Messungen und die Erforschung der physikalischen und biologischen Verhältnisse der Ozeane.

Es gab zwar schon vorher, 1869 bis 1871, auf den englisohen Vermessungsschiffen „Porcupine“ und „Shearwater“ mit den Naturforschern Jeffreys. Thomson und Carpenter eine ‚grosse Reihe interessanter Befunde aus dem östlichen atlantischen Ozean bis zum Mittelmeer. aber es waren im Vergleich zu diesem Vorhaben kleine Exkursionen.

Kepitän der „Challenger“ war Captain Georges S. Nares, der auch schon die „Shearwater“ befehligte. Ihm zur Seite standen Coommander J .P. Maclear. der speziell die magnetisohen Beobachtungen besorgte und die Marine-Lieutnants A.E. Tilard und A. Havengal.  Chef des wissenschaftlichen Stabes war Prof. Wyville ‚Thomson mit vier Naturforschern, Mos1ey,  Dr.von Willemdes-Shun,  J. Murray und Buchanan.

Am 7. Dezember 1872 verliess die „Challenger“ Sheerness und trat nach stürmischer Überfahrt am 21. Dezember von Porthmouth aus ihre Reise an. Nach der ersten Ozeanüberquerung gelangte man am 16. März nach St. Thomas. war vom 4. bis 21. April auf den Bermudas, vom 9. bis 19. Mai in Halifax und segelte zu ‚den Bermudas zurück. Am 12. Juni begann die zweite Ozeanüberquerung. Madeira musste wegen einer ausgebrochenen Pockenepedemie rasch verlassen werden. dagegen verweilte das Schiff Vom 27. Juli bis zum 9. August 1873 bei den Kapverdischan. Inseln, besonders bei St. Vincent in Porto Praya und St. Jago. Am 28. Ckt. 1873 wurde das Kap der Guten Hoffnung erreicht.

Von Kapstadt wandte man sich nach den Kerguelen und drang bis in das antarktische Gebiet vor, durchschnitt den Südindischen Ozean und lief am 17.3.1874 in den Hafen vonMelbourne ein. Am 1. 4. 1874 wurde die Fahrt fortgesetzt und 6. 4. 1874 Sydney erreicht. wo das Schiff sich für Reparaturen und Auffrischung der Vorräte bis 12. Juni 1874 aufhielt; am 29. Juni erreichte man Wellington auf Neuseeland. Von hier fuhr die „Challenger“ an der Ostküste Neuseelands entlang und gelangte am 14. Juli in die Nähe der Kermadec-Gruppe,  jedoch hatte ungünstige Witterung schon vor Neuseeland an Tieflotungen gehindert. Vom 19. bis 22. Juli ankerte das Schiff bei Tongatabu und setzte dann die Fahrt nach den Fidschi-Inseln fort., wo es am 25. Juli 1874 Kandavu erreichte. Nachdem dieser Hafen aufgenommen war, wandte sich Nares durch den Archipel der Neuen Hebriden nach Somerset, der nördlichsten Ansiedlung Queenslands, und verweilte dort vom 1. bis 8. September. Dann den Kurs nordwestlich fortsetzend untersuchte er die Molukken-See, Banda-See und Sulu-See und erreichte am 4. November Manila und am 16. November 1874 Hongkong.

Hier wurde der bisherige Leiter der Expedition, Nares, abberufen, um die Führung der Englischen Polar-Expedition zu übernehmen; das Kommando der „Challenger“ übernahm an seiner Stelle Captain Fr. T. Thomson. Das Schiff wandta sich nun, Hongkong am 6. Januar 1875 verlassend, zunächst durch das Chinesische-Meer nach der Panay-See den Meeresarmen zwischen Bissayas. verweilte einige Tage bei der Vulkaninsel Camiguin, besuchte die Sulu- und Gelebes-See und dann, südwestlichen Kurs nehmend, die HumboldtBai an der Nordküste von Neu-Guinea. Die beabsichtigte Vermessung und nähere Untersuchungen dieser Bai konnten wegen der feindlichen Haltung der Eingeborenen nicht vorgenoamen werden. Die „Challenger“ verliess daher die Bai und wandte sich ostwärts, nach den Admiralitätsinseln, um dort eine Lotungslinie nach Japan hin zu beginnen. Am 3. März erreichte sie diese Inseigruppe, begann am  9. März die Fahrt nach Norden und lief am 11. April 1875 in den Hafen von Yokohama ein. Nachdem das Schiff hier wegen notwendiger Reparaturen wieder einen längeren Aufenthalt einlegen musste, trat es am 11. Mai einen kürzeren Ausflug in südlicher Richtung an, zur Untersuchung des japanischen Küstenmeeres, und nahm am 16. Juni die grosse Fahrt wieder auf. Zunächst verfolgte die „Challenger“ bis zu 156° W die Richtung auf San Francisco. dann nahm sie eine südliche Route nach den Hawaiischen-Inseln und erreichte am 27. Juli Honolulu. Am 19. August verliess sie die Gruppe, wandte sich südwärts und gelangte am 18. September 1875 in Tahiti an. Bei den Gesellschaftsinseln verweilte sie bis zum 3. Oktober. verfolgte bis zum Wendekreis noch südlichen Kurs, nahm von da bis 40°S. eine südöstliche Route und steuerte dann in östlicher und schliesslich nordöstlicher Richtung der chilenischen Küste zu; am 19. November 1875 erreichte sie Valparaiso. Von hier setzte sie am 11. Dezember ihre Reise fort, machte noch einen Vorstoss in den Stillen Ozean in südwestlicher Richtung bis 41°S  und wandte sich dann der patagonischen Küste zu, die Magalhaes- Strasse zu erreichen. Den letzten Abend des Jahres 1875 ankerte die „Challenger“ in Port Otway von Penas, kreuzte nun zum fünften Mal das atlantische Meer, traf aber vorher bei Montevideo aml 16. Februar 1876 mit dem  deutschen Forschungsschiff „Gazelle“ zusammen.  Am 24. Mai 1876 war die Reise in England zu Ende.

 

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