Expeditionen der Schweiz
Schweiz (als Gastforscher)
- 1963 : An der Polarforschung interessierte Wissenschaftler schweizerischer Hochschulen wurden auf den.27.November 1962 zu einer „wissenschaftlichen Sitzung“ nach Bern eingeladen. Die Einladung verschickte Gilbert Caillet, der sich Generaldirektor der Gesellschaft Schweizerischer Forscher und Polarfahrer nannte. Auf der Sitzung wurde die Antarktisexpedition mit Route vorgestellt und mitgeteilt, dass die Expedition auf der sowjetischen Station Komsomolskaja überwintern werde, da die UdSSR diese aufgegebene Base zur Verfügung gestellt habe. Im Oktober 1964 werde die Reise fortgesetzt, um gegen Februar 1965 die australische Base Mawson zu erreichen. In sechs sog. „Südpol-Telegrammen“ stellte die Schweizer Gesellschaft der Forscher und Polarfahrer (SGFP) sich und ihr Epeditionsvorhaben vor. Dabei wurde bekannt, dass Gilbert Caillet 1959- 60 an der 9.französischen Antarktisexpedition auf der Station Dumont d ‚Urville teilgenommen hatte, wo er als Mechaniker gearbeitet hatte.
Es folgten Pressekonferenzen der GSFP im April 1963 in Bem und am 10.Oktober 1963 in Genf. .Auf der letztenKonferenz teilte Caillet mit, dass gestern das norwegische Expeditionsschiff „Norsel“ den Hafen von Tromsö verlassen habe, um am 25.0Jr:t0ber 1963 in Marseille das 380 Tonnen schwere schweizerische Expeditionsgut aufzunehmen. Eine Liste der Teilnehmer erscheint, wo Call1et als Expeditionschef fungiert. 17 Namen sind aufgeführt, davon neun Schweizer. Nach dem Expeditionsplan sollen am 15.Oktober 1963 die Teilnehmer die Schweiz verlassen.. In 18 Monaten sollen 3 700 km. in zum grössten Teil unerforschtem Gebiet des Südpolkontinentes zurückgelegt werden. Nach Stellungsnahmen der „Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft“ und des Bundesrates kann der Antarktisexpedition kein offizieller Charakter zukommen.
Das unrühmliche Ende : Konkurseröffnung
Am 26.November 1963 wurde in Bern der Konkurs gegen die Genossenschaft „Antarktisexpedition“ eröffnet. Zu den Gläubigern zählte die Niederländische Luftfahrtgesellschaft KLM und die amerikanische Firma Caterpillar, die von Caillet den Auftrag zum Bau von vier schweren und vier leichten Raupenfahrzeugen sowie eines Brennstofftransporters erhalten hatte (Kosten 2 Mill.Franken) .Die Fahrzeuge waren tatsächlich gebaut. Die norwegische Reederei Jacobsen aus Tromsö stellte Schadenersatz, da ihr von den Schweizern gechartertes Polarsch1ff „Norsel“ nun stilllag. In Grönland waren Schlittenhunde bestellt worden , die der Direktor des Kopenhagener Zoos rettete, weil nun keiner die Tiere haben wollte.
Vielleicht wirft das Motto, dass Caillet in einem seiner Südpoltelegramme als Sprichwort des Monats anführte, einiges Licht auf seinen Charakter. Er schrieb: „Jedermann wusste, es sei unmöglich. Ein Mann kam, der es nicht wusste, und er tat es ! “
Zum Schluss war nichts weiter geblieben als Schulden und die erwähnten Br1efumschläge mit dem Nebenstempel von unten…
Von den nachfolgenden Teilnahmen als Gastforscher habe ich zur Zeit nur Bildmaterial
- 1969 : Universität Bern
- 1970 :
- 1972 : Universität Bern
- 1973 : Universität Bern
- 1982 : Northern Victoria Land , zusammen mit anderen Staaten
- 1984 : Universität Bern
- 1985 : Universität Bern
- 1987 :
- 1989 :
- 1990 : Universität Bern
- 1991 : ETH Kristallographie
- 1993 : Russisch – Schweizer Antarctic Project mit der Russischen Antarktisexpedition 37 1992/93
Die ersten Belege dieses Unternehmens tauchten nach der Rückkehr der deutschen Forscher von der Forster Station auf. Die Forscher aus Berlin und Leipzig wurden vom russischen Schiff „Fedorow“ von Kapstadt aus zur Station Novolazarewskaja mitgenommen und auch wieder zurückgebracht. Auf den von den Deutschen mitgebrachten Belegen waren Stempel der russischen Expedition, des Schiffes und eben auch der Stempel des „Russisch-Schweizer Gemeinschaftsunternehmens“. Ausser den nachfolgend aufgeführten Briefen ist mir nichts von diesem Projekt bekannt.
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