Krieg um die Falklandinseln
Kriegshandlungen
Die Kriegshandlungen im Bereiche der Antarktis betrafen Konflikte zwischen Grossbritannien und Argentinien. Dabei ging es auch um eine Forschungsstation von Argentinien, welche auf den Süd-Sandwichinseln auf der Insel Thule errichtet wurde. Diese liegt knapp nördlich des 60. Breitengrades und untersteht nicht mehr dem Antarktisvertrag. Argentinien hätte also auf den Falklands, d.h. bei Grossbritannien um Erlaubnis fragen müssen.
Krieg um die Falklandinseln 1982
Die Falklandinseln liegen ausserhalb der antarktischen Konvergenz, nicht jedoch die zu den Falkland Islands Dependencies gehörenden Südgeorgien und Südsandwich Inseln. Der Krieg fand aber nördlich des 60° Breitengrades statt und betraf politisch die Antarktis nicht, weil der Antarktisvertrag von 1961 nur territoriale Ansprüche südlich des 60. Breitengrades regelt.
Am 18. März 1982 kam es auf Südgeorgien zu einem folgenschweren Zwischenfall : Argentinische Arbeiter sind mit dem Schiff „Bahia Buen Suceso“ nach Leith auf Südgeorgien gekommen, um dort vertragsgemäss eine ehemalige Walfangstation zu verschrotten. Dabei hissten die Arbeiter die argentinische Flagge, was die Briten veranlasste, ihr bewaffnetes Patrouillenschiff „Endurance“ dorthin zu schicken. Argentinien zog nach und entsendete das bewaffnete Schiff „Bahia Paraiso“. Bereits am 25 April eroberten britische Truppen Südgeorgien wieder zurück, vier Wochen vor der Invasion der Falkland Inseln.
Als am 2.April 1982 um 6.08 Uhr Ortszeit der argentinische Sturm auf Port Stanley begann, erreichte ein Streit seinen Höhepunkt, der fast 150 Jahre zuvor begonnen hatte. Der Streit begann am 3.Januar 1833, nachdem Onslow mit der Fregatte „Clio“ in Puerto Soledad gelandet und nach zähem Widerstand der dort Ansässigen die Inselgruppe für die britische Krone annektiert hatte. Bis dahin hatten sich Briten, Franzosen und Spanier um die Inseln gestritten, die vermutlich 1592 von Davis entdeckt worden waren. Sein heutigen Namen hatte der Archipel 1690, als der Brite Strong sie nach dem ersten Lord der Admiralität benannte, bzw. 1722 erhalten, als der Franzose Delisle sie als lles Malouines (davon seit 1770 das Spanische Islas Malvinas) bezeichnete, nachdem Seefahrer aus dem bretonischen St.Malo die Inseln besucht und durch de Bougainville besiedelt hatten (Port Louis). 1820 wurde der Archipel schliesslich durch Jewitt mit der „Heroina“ von den Vereinigten Provinzen am Rio de la Plata, dem späteren argentinischen Nationalstaat, in Besitz genommen. Neun Jahre später wurde mit dem Hamburger Kaufmann Vernet der erste argentinische Gouverneur der Malvinas ernannt, der seinen Sitz in Puerto Soledad (früher Port Louis) nahm. Die nun florierende Wirtschaft der Inseln interessierte Amerikaner und Briten,so dass Duncan 1831 mit dem USS. „Lexington“ vor Puerto Soledad erschien und, um amerikanische Interessen zu „schützen“ ,den Ort plündern liess. Der Piratenakt war das Signal für die Briten, die Schwäche des jungen argentinischen Staates auszunutzen und die Malvinas zu okkupieren.
Verwaltungszentrum des 1892 zur Kolonie erklärten Inseln wurde 1845 Port Stanley (vorher Port Williams). Dort war seit 1851 die von Briten finanzierte Falkland Islands Company Ltd.(FIC) ansässig, die das Wirtschaftsleben zu kontrollieren begann. Heute besitzt sie 43% des Bodens, die Hälfte der 660 000 Schafe und das Export- und Importmonopol. Die FIC richtete 1852 die erste reguläre Postverbindung mit der Aussenwelt ein, die seit 1930 mit eigenen Postdampfern nach Montevideo aufrechterhalten wurde. Die ersten Poststempel sind seit 1861 und die ersten Marken seit 1878 bekannt.
Argentinien hatte seine Ansprüche auf die Malvinas auch angesichts des Aufstieges Grossbritanniens zur Weltmacht nie aufgegeben. Von diplomatischen Protesten abgesehen, unterstrich es sie noch vor dem 1.Weltkrieg durch Unterhaltung einer Wetterstation auf der zu den Südorkneys gehörigen Laurie-Insel 1901l. (Anlass für den jährlich am 22.Februar begangenen „Nationalen Antarktis- Tag“, durch Bau einer Walfang- und einer Wetterstation auf Südgeorgien 1906/07. Grossbritannien konterte 1908 mit der Annektion der Falkland Islands Dependencies (FID), der von der Kolonie „abhängigen“ Gebiete in der Antarktis und Subantarktis, und sicherte damit das „Hinterland“ der Inseln, deren strategische Rolle am 8.Dezember 1914- sichtbar wurde, als dort eine britische Flottile unter Admiral Sturdee das Geschwader des deutschen Admirals von Spee schlug.
Obwohl nach dem 1.Weltkrieg die Bedeutung der Kolonie sank – 1914 war der Panama-Kanal eröffnet worden -, blieb sie umstritten. Später wurden die Inseln vor der Antarktischen Halbinsel militärisch besetzt, wobei die seit 1930 herrschende Junta die zunehmende Spannung am Vorabend des 2.Weltkrieges nutzte. Ihre Sympathie für die faschistischen Mächte gab jedoch den Briten Grund für Gegenschläge : 1943 wurden in der Operation „Tabarin“ die u.a. , von Argentinien beanspruchten FID nun auch de facto annektiert; 1944 erschienen für sie vorerst Aufdruckmarken der Kolonie. Später die bekannten „Landkarten“- Marken des Falkland Islands Dependencies .

Einschreibebrief aus South Georgia vom 5.12.1944 mit diesen Überdruckmarken „Dependency of South Georgia“
Nach dem 2.Weltkrieg setzte Argentinien -besonders unter Präsident Peron – seine Bemühungen um die Rückgewinnung der Malvinas fort.Doch erst Anfang der sechsziger Jahre kam es zu Möglichkeiten der Konfliktlösung : am 14.Dezember 1960 wurde von der UNO die „Deklaration über die Gewährung der Unabhängigkeit für koloniale Länder und Völker beschlossen, die durch Resolution 2065 (XX)/ 1965 auch für die Malvinas gilt; am 23.Juni 1961 trat der Antarktisvertrag in Kraft, der Ansprüche südlich des 60.Breitengrades „einfriert“. Grossbritannien sucht dem zu begegnen, dass es 1961 die FID auflöste und 1962 das British Antarctic Territory (BAT) sowie Südgeorgien abtrennte, um für die Kolonie „Bewegungsfreiheit“ zu schaffen. Doch Argentinien intensivierte nun seine Forderungen nach „Entkolonisierung“ der Malvinas.
Verhandlungen mündeten dann in eine am 1.Juli 1971 in Buenos Aires veröffentlichte „Gemeinsame Erklärung“ (Declaracion Conjunta. Mitte der siebziger Jahre spitzt sich die Lage erneut zu. Untersuchungen hatten nämlich ergeben, dass der Kontinentalschelf zwischen Argentinien und dem Archipel bis zu Antarktis hin u.a. grosse Mengen an Erdöl birgt, was nach dem „Oelschock“ von 1973 vor allem die Multis interessierte. Zur selben Zeit bemühten sich die USA wieder einmal um eine „Südatlantikpaktorganisation“ (SATO) zwischen Argentinien, Brasilien und Südafrika, in der die Falklandinseln eine wichtige Rolle spielen sollten, da sie – so die argentinische Zeitung „Ultima Clave“- für die USA geeignet sind, „eine grosse Flottenbasis zu errichten, von der sie aus die Zugänge zur Antarktis und dem südlich von Kap Hoorn gelegenen Raum, wo sich der Atlantik und der Pazifik verbinden, kontrollieren können“. Dazu bedurfte es „gesicherter Besitzverhältnisse“ um den Archipel. Seit Januar 1976 strebte der Streit um ihn dem offenen Konflikt zu :nachdem Argentinien gegen die Entsendung der britischen Shackleton-Mission protestiert hatte, kam es im Februar zu einem Feuergefecht vor Cape Pembroke. 1977 verschärfte sich die Lage, da Chile – von Grossbritannien unterstützt – die Beagle-Kanal- Frage aufwarf und das Nachbarland Argentinien zur Abtretung der Inseln Picton, Lennox und La Nueva zu zwingen suchte, um damit zur „atlantischen Macht“ und somit zum SATO-Partner werden zu können. 1979 gab Grossbritannien „noch einen drauf“, indem es – allen UNO-Forderungen nach Verhandlungen zum Trotz – Südgeorgien und die Südsandwichinseln erneut zu FID erklärte.
In dieser Situation kam es zu dem am Anfang erwähnten Zwischenfall am 18. März 1982 auf Südgeorgien und am 2. April 1982 auf Port Stanley /Falklandinseln.
Argentinien gliederte die Malvinas und die anderen Inseln am 4.April 1982 in seine 24.Provinz ein, als deren natürliche Verlängerung sie gelten. Diese Provinz hat die Bezeichnung „Tierra del Fuego, Antartida e Islas deI Atlantico Sur“ (TFAA). Die Eingliederung wurde auch postalisch sanktioniert: nach der Provinzhauptstadt Ushuaia (9410), des antarktischen Gebietes Antartida Argentina (9411) erhielten die Malvinas die Postleitzahl „-09“. Sie ist in einem Einkreisstempel mit der Inschrift „9409 ISLAS MALVINAS / REPUBLICA ARGENTINA“ enthalten, über dessen Datumszeile die argentinische Flagge zu sehen ist.
Der Stempel wurde in Port Stanley, das erst in Puerto Rivero (nach Antonio Rivero, der 1833 Widerstand geleistet hatte), dann in Puerto Argentino umbenannt wurde, vermutlich erstmalig am 6.April 1982 verwendet , obwohl das Postamt am 3.April wieder geöffnet war.
Der Brief unten zeigt einen Einschreibebrief von der britischen Antarktis, aufgegeben in Rothera am 8.3.1982, der vor der Invasion auf den Falklands eintraf, aber zum Zeitpunkt der Invasion sich auf der Poststelle in Port Stanley Falkland Islands befand und dort mit dem neuen Poststempel Islas Malvinas einen Durchgangsstempel erhielt.
Der beauftragte Postmeister von Südgeorgien,Robert K.Headland (ein Biologe), vernichtete bei der argentinischen Invasion auf Südgeorgien alle in Grytviken lagernden Poststempel, die bis zum ersten Poststempel aus dem Jahre 1910 zurückreichten. Mr.Headland beseitigte auch den neuen Poststempel, der erst am 17.3.82 zum Einsatz kam, ein Stahlstempel neuen Typs (wie bei BAT). Dieser stempel wurde am 30.3.82 zum letzten Mal verwendet. Es sind nur 62 Postsendungen mit diesem stempel entwertet.
Am 12.April verhängte Grossbritannien eine „Seeblockade“ um die Falklandinseln, was Argentinien nicht daran hinderte, Post auf dem Luftwege weiterhin zu befördern. Die britische „Rückeroberung“ der Malvinas setzte am 25.April ein, als die Marines, unterstützt von der „Endurance“, deren ursprünglich geplante AusserdienststeIlung aufgeschoben worden war, in Leith auf‘ Südgeorgien landeten. Vier Wochen später, am 20.Mai, begann die Invasion der Malvinas durch britische Truppen, die u.a. von der „Queen Elizabeth 2“,einen Luxusliner, der bereits einmal bisTristen da Cunha gelangt war, befördert wurden . Die argentinischen Einheiten auf‘ den Malvinas kapitulierten am 15.Juni 1982.
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